Dtsch Med Wochenschr 1908; 34(30): 1303-1305
DOI: 10.1055/s-0028-1135627
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ueber schweren Diabetes infolge syphilitischer Infektion

Rudolf Ehrmann - Assistenzarzt
  • Aus der Poliklinik für Magen- und Darmkrankheiten von Prof. Dr. Th. Rosenheim und Dr. Kramm in Berlin
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
11. August 2009 (online)

Zusammenfassung

Es handelt sich um einen Fall von schwerem Diabetes mit starker Acidosis, der bei einem Manne ohne hereditäre oder nervöse Belastung zusammen mit dem Ausbruch eines syphilitischen Exanthems sich einstellte. Nach Aussetzen der Schmierkur wurde eine antidiabetische Behandlung durchgeführt, wobei nach acht Tagen Heilung des Diabetes eintrat, sodaß 150 g Traubenzucker ohne Zuckerausscheidung eingenommen werden konnten. Während in einer Anzahl früherer Beobachtungen mit Ausbruch des syphilitischen Exanthems eine vorübergehende Glykosurie wahrgenommen worden ist, trat in unserem Falle gleichzeitig damit ein richtiger Diabetes auf. Ein ursächlicher Zusammenhang zwischen dem Ausbruch der konstitutionellen Syphilis und der gleichzeitig einsetzenden Glykosurie, bzw. hier dem Diabetes, muß wohl angenommenwerden. Ueber die Gründe kann man nur vermutungsweise andeuten, daß es sich vielleicht um ein vorübergehendes Versiegen der inneren Sekretion des Pankreas durch Stoffwechselprodukte der Spirochäten handeln kann.