Dtsch Med Wochenschr 1925; 51(47): 1946-1947
DOI: 10.1055/s-0028-1137361
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Säurefettmilch

Methodisches zur künstlichen Ernährung des Säuglings, insbesondere in AnstaltenA. Adam
  • Aus der Universitäts-Kinderklinik Hamburg-Eppendorf. (Direktor: Prof. Kleinschmidt.)
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Publication Date:
23 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Die Erfahrung hat gelehrt, daß Säuglinge in Anstalten, in denen sie öfters Infekten der oberen Luftwege ausgesetzt sind, am besten gedeihen, wenn man sie auf einer antidyspeptischen, besser gesagt, antibakteriellen Grundnahrung hält, d. h. einem Sauermilchpräparat (Buttermilch, Diätmilch) und je nach dem Ernährungszustände Fettmehlzulagen macht (z. B. Einbrennbuttermilch, Diätmilch mit 1% Butter, 1% Mehl, 5% Rohrzucker). Dieses Vorgehen hat vor den gewöhnlichen Milchmischungen (œ oder ⅔ Milchschleim- bzw. Mehlabkochung und Zuckerzusatz) und vor reinen Fettnahrungen den Vorteil, daß weniger häufig Durchfallerkrankungen in Erscheniung treten und daß durch Fortlassen der Fett- und Kohlenhydratzulagen der Uebergang auf die antibakterielle Heilnahrung ohne Umsetzen erreicht wird. Es handelt sich eigentlich um eine Vereinigung der Sauermilchnahrung und der Fettnahrungen, die besonders in den letzten Jahren empfohlen wurden. Die Umständlichkeit der Herstellung fettangereicherter, natürlicher Sauermilchpräparate ließ es praktisch wichtig erscheinen, eine sehr einfach, in jedem Haushalte herstellbare, künstliche Säurefettmilch zu erproben und zu empfehlen, die ähnliche Vorteile aufweist, außerdem mit Rücksicht auf den geringeren Eiweißbedarf des menschlichen Säuglings eiweißärmer ist. Die angegebene Nahrung ist ein œ Milchwassergemisch mit Zusatz von 2,5% Butter, 1,5% Mehl, 5% Rohrzucker und 0,25% Milchsäure. Sie hat sich als brauchbare Anstaltsnahrung erwiesen. Es zeigte sich dabei eine relativ geringe Neigung zu akuten Ernährungsstörungen gelegentlich Infektion, besonders der oberen Luftwege, und verhältnismäßig gute Kohlenhydrat- und Fettoleranz bei chronisch ernährungsgestörten Säuglingen. Auf Kontraindikationen wird aufmerksam gemacht.