Dtsch Med Wochenschr 1925; 51(49): 2017-2020
DOI: 10.1055/s-0028-1137398
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Biologischer Lichtschutz oder Lichtabschirmung?

Leopold Freund in Wien
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Publication Date:
23 May 2009 (online)

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Zusammenfassung

1. Das Lichterythem ist nicht ausschließlich durch die Absorption der kurzwelligsten Bestandteile des Lichtes von seiten der Epidermis bedingt. Für seine Entstehung kommen auch Lichtbestandteile in Betracht, welche, die Epidermis durchdringend, in tieferen Schichten der Haut Veränderungen hervorrufen.

2. Die Anpassung der Haut an das Licht, das Gerben der lebenden Haut (vielleicht auch die Bildung gewisser Antikörper in der letzteren) bietet einen gewissen Schutz gegen Lichtschädigungen.

3. Die Anpassung der Haut an wiederholte Lichtirritationen dürfte zum Teil auch in ihrer durch jene bewirkten Verdickung und Verdichtung begründet sein.

4. Für die Lichtschutzwirkung der 10%igen Tanninsalbe kommt in Betracht a) ihr Gerbungseffekt, b) ihr Absorbierungsvermögen für Ultraviolett. Wo ersterer allein benutzt wurde, war sein Lichtschutz wesentlich geringer als derjenige, den die Salbe in solchen Versuchen bot, in denen sie als Lichtfilter diente. Der Lichtschutz, den die Gerbung der Haut durch 10%igen Tanninalkohol bietet, ist größer als jener der 10%igen Tanninsalbengerbung.

5. Der Lichtschutz, den eine durch Anpassung oder Gerbungsmittel verdickte Epidermis gewährt, ist bedeutend geringer als der Lichtschutz eines das ultraviolette Licht breit absorbierenden Präparates (wie des naphthosulfosauren Natriums in der Antiluxsalbe). Die Durchführung des Lichtschutzes mit Hilfe dieses letzteren Präparates ist nicht nur wirksamer, sondern auch einfacher und praktischer als mit jenen Methoden.

6. Als Beispiel hierfür wird dessen Wirksamkeit bei Vitiligo angeführt.