Dtsch Med Wochenschr 1921; 47(14): 373-376
DOI: 10.1055/s-0028-1140558
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ueber die Frühdiagnose der Schrumpfniere1)

 Schlayer
  • Aus der Inneren Abteilung des Augusta-Hospitals in Berlin
1) Vortrag, in der Berliner Urologischen Gesellschaft am 2. XI. 1920 gehalten.
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Publication Date:
24 August 2009 (online)

Zusammenfassung

Bei Fällen von sog. essentieller bzw. blander Hypertonie werden bestimmte Funktionsabweichungen der Nierentätigkeit festgestellt. Bei gleichem klinischen Bilde, nur etwas verschiedenen Lebensaltern, finden sich zwei verschiedene Gruppen von Funktionsabweichungen. Bei der einen Gruppe eine gesteigerte Empfindlichkeit gegen Kochsalz und meist auch Wasser und gegen eine Mischung von Diuretika, ferner Neigung zu Stickstoffretention. Bei der zweiten, durchschnittlich im Lebensalter älteren Gruppe Unterempfindlichkeit gegen Wasser und Kochsalz, erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Purinkörpern. Bei der ersten Gruppe handelt es sich um beginnende arteriolosklerotische Schrumpfnieren, bei der zweiten vielleicht um ein stärkeres Hervortretenden Arteriosklerose der großen und mittleren Nierenarterien.

Durch die angegebenen Funktionsprüfungen lassen sich die bisher nicht differenzierbaren Frühstadien der nicht entzündlichen Schrumpfnieren erkennen, differenzieren und, soweit bis heute beurteilbar, in ihrer Entwicklung verfolgen.

Bei zahlreichen „einfachen konstanten Hypertonien” ohne klinische Nierenbeteiligung deckte die Funktionsprüfung Beteiligung der Nierengefäße in Form von Funktionsänderungen auf. Diese Ergebnisse bestätigen somit die schon früher mit der Milchzuckerprüfung erhaltenen Resultate und stehen im Einklang mit den Resultaten der modernen pathologisch-anatomischen Anschauung bei blander Hypertonie.