Dtsch Med Wochenschr 1910; 36(8): 359-361
DOI: 10.1055/s-0028-1142596
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Inwieweit vermag bereits jetzt die Lokalanästhesie die Allgemeinnarkose zu ersetzen?

Friedrich Hesse - Oberarzt der Abteilung
  • Aus der Chirurgischen Abteilung des städtischen Krankenhauses in Stettin. (Direktor: Prof. Dr. Haeckel.)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
22. Juni 2009 (online)

Zusammenfassung

Seit 2—3 Jahren ist an einzelnen größeren chirurgischen Kliniken die Zahl der Eingriffe in Lokalanästhesie von 5—10% auf etwa 25% gestiegen, dementsprechend die der Eingriffe in Narkose gesunken. — An fast allen Körperregionen können mittels der verschiedenen Methoden der Lokalanästhesie operative Eingriffe vorgenommen werden; bevorzugt sind Operationen am Kopf, am Alveolarfortsatz der Kiefer, Strumektomien, Rippenresektionen, gutartige Mammaerkrankungen, Hernien, einfache Eingriffe an Magen und Darm, Operationen an den männlichen Genitalorganen und zahlreiche Operationen an den Extremitäten; in erster Linie kommen in Betracht aseptische und typische Operationen. — Mit der Gewöhnung an das Operieren in Lokalanästhesie können auch ausgedehnte Eingriffe mit größerer Gewähr auf Erfolg an solchen Patienten noch vorgenommen werden, bei denen an sich für den Eingriff zwar eine Narkose vorzuziehen wäre, der Allgemeinzustand sie aber verbietet. — Mit der Vervollkommnung der Methoden der örtlichen Schmerzstillung ist noch mehr die Notwendigkeit entstanden, für den jeweiligen operativen Eingriff auch eine besondere strenge Indikation des Anästhesierungsverfahrens zu stellen.