Dtsch Med Wochenschr 1917; 43(32): 1000-1002
DOI: 10.1055/s-0028-1144604
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Kriegsamenorrhoe

Walther Hannes - Oberarzt der Poliklinik
  • Aus der Kgl. Universitäts-Frauenklinik in Breslau. (Direktor: Geheimrat Küstner.)
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Publication Date:
14 July 2009 (online)

Zusammenfassung

Auf Grund unserer Beobachtungen ist zu sagen, daß die seit Herbst 1916 sich offensichtlich häufenden Fälle von sonst nicht erklärbaren Amenorrhöen uns das Recht geben, von einer Kriegsamenorrhoe zu reden. Bis Anfang Juni 1917 ist wenigstens hier bei uns eine Minderung dieser Erscheinung noch nicht festzustellen gewesen. Hervorgerufen ist dieses Sistieren der menstrualen Funktion des Uterus wohl im wesentlichen durch die zurzeit bestehenden Ernährungsschwierigkeiten und Ernährungsanomalien; daneben scheint psychischen Einflüssen nur eine geringere und gelegentliche Bedeutung zuzusprechen zu sein. Die Ovarialfunktion ist wohl sicherlich bei diesen Fällen nicht erloschen; Konzeption kann eintreten, und anscheinend stellt sich meist nach einer größeren oder kleineren Reihe von Monaten die Periodenfunktion wieder ein.