Dtsch Med Wochenschr 1917; 43(34): 1069-1070
DOI: 10.1055/s-0028-1144633
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die Gram-Festigkeit der Diphtherie- und der Pseudodiphtheriebazillen und ihre differentialdiagnostische Bedeutung

Paul Münzberg - Assist.-Arzt d. R.
  • Aus dem Hygienischen Institut der Universität Breslau. (Direktor: Geh. Med.-Rat Prof. Dr. R. Pfeiffer, Generalarzt.)
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Publication Date:
14 July 2009 (online)

Zusammenfassung

Die Beobachtungen von Langer und Krüger, nach welchen ein ausgesprochener und weitgehender Unterschied der Diphtherie- und der Pseudodiphtheriebazillen in bezug auf ihre Färbbarkeit besteht, sind mit der Einschränkung zutreffend, daß zwar Diphtheriebazillen niemals einer 15 Minuten langen Entfärbung standhalten, daß aber hie und da auch die Pseudodiphtheriebazillen die beschriebene, einer 15 Minuten langen Entfärbung trotzende Gram-Beständigkeit vermissen lassen.

In der Praxis kann diese Methode als gelegentliches Unterstützungsmittel gute Dienste leisten, namentlich wo es sich um die Differenzierung von Reinkulturen handelt; hier wird eine Gram-Beständigkeit, die eine Entfärbung von länger als 15 Minuten überdauert, Diphtherie mit Sicherheit ausschließen lassen.

Bei den alltäglichen diagnostischen Untersuchungen hingegen wird der Langersehen Methode ein nur sehr beschränkter Wert zuerkannt werden können, da sie höchstens für 6—8-Stunden-Präparate, falls hier die Diphtheriebazillen verhältnismäßig rein enthalten sind, einen Erfolg verspricht, also in Fällen, wo an sich nicht allzu oft Zweifel vorhanden zu sein pflegen.