Dtsch Med Wochenschr 1917; 43(38): 1195-1197
DOI: 10.1055/s-0028-1144678
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ueber Malaria tropica

Emerich Wiener (Budapest), k k. Oberarzt, Abteilungsohefarzt
  • Aus der Internen Abteilung des Festungsspitals Nr. 2 in Meljine. (Kommandant: Stabsarzt Dr. Johann Gross.)
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Publication Date:
14 July 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Die Malaria tropica als eine allgemeine septische Erkrankung greift in erster Linie jene Organe an, welche als Bildungsstätte der Plasmodien dienen (Milz, Leber, Knochenmark und Gehirn), in zweiter Linie die parenchymatösen Organe (Herz, Niere) und zuletzt den Magen- und Darmtrakt, hauptsächlich den Dickdarm als das Ausscheidungsorgan des melanotischen Pigments.

In den akuten Anfällen kommen nach ihrer Häufigkeit folgende Komplikationen in Betracht: a) akute Urämie, b) akute Herzschwäche, c) akute seröse Meningitis.

Die pathologisch-anatomische Grundlage der Magendarmveränderungen sind bei akuten Fällen: a) die embolischen peptischen Geschwüre, b) die dysenterischen Veränderungen im Dickdarm; bei den chronischen Fällen c) die Atrophia progressiva gastro-intestinalis totalis.

2. Zur reinen Malariasepsis können sich auch anderweite Sekundärinfektionen gesellen. In Anbetracht des Ausgangspunktes derselben können wir hier drei Gruppen von Infektionen unterscheiden: a) die enterogene Infektion (bazilläre und Amöbendysenterie, Paratyphus B und Streptokokkensepsis); b) die pulmonale Infektion (Pneumonie, Pneumokokkensepsis, Tuberkulosis); c) hämatogene Infektionen (Polyarthritis und die verschiedenen Serositiden).

3 Die Malariakachexie ist eine eigentliche perniziöse Anämie, und das Schwarzwasserfieber ist aller Wahrscheinlichkeit nach keine anaphylaktische Erscheinung, vielmehr eine noch unbekannte sekundäre Infektion, deren Wesen eine schwere Hämolyse ist.

4. In der Therapie der Malaria tropica spielt außer dem Chinin auch das Arsen eine wichtige Rolle.

Ohne Arsen heilt die Malaria tropica nie.

Das Arsen verabreichen wir womöglich in Form der intravenösen Neosalvarsaninjektionen, immer aber kombiniert mit der systematisch durchgeführten Chininbehandlung (Nocht).