Dtsch Med Wochenschr 1917; 43(41): 1292-1294
DOI: 10.1055/s-0028-1144721
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ein haltbares Präparat zur Fleckfieberreaktion nach Weil-Felix1)

Friedrich Schiff - Assistenzarzt d. R., kommandiert nach der Türkei 1) Abgeschlossen 22. V. 1917.
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Publication Date:
14 July 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Der Bazillus X19 wird auch nach 30 Minuten langem Erhitzen auf 100° vom Serum Fleckfieberkranker spezifisch ausgeflockt. Die Ausflockung erfolgt bis zu denselben Serum Verdünnungen wie die Agglutination der lebenden Bazillen.

2. Die Ausflockung der gekochten Bazillen kann langsamer als die Agglutination der lebenden eintreten. Nach 18 Stunden ist die Reaktion abgelaufen.

3. Zwei Minuten lang gekochte Bazillen verhalten sich ebenso wie 30 Minuten lang gekochte Bazillen

4. Nach Absättigung eines agglutinierenden Fleckfieberserums mit lebenden Bazillen des Stammes X19 gibt das Serum auch mit erhitzten Bazillen keine Reaktion mehr.

Dagegen sind nach Absättigung mit erhitzten Bazillen die Agglutinine für lebende Bazillen nicht immer in ihrer Gesamtheit gebunden.

5. Uebereinstimmend mit dem Verhalten der lebenden Bazillen reagieren die zwei Minuten gekochten Bazillen auch noch mit Serum, das eine halbe Stunde auf 56° erhitzt war, in geringerem Grade mit zehn Minuten auf 70°, garnicht mit 30 Minuten auf 70° erwärmtem Serum.

6. Eine zwei Minuten auf 100° erhitzte und danach mit 0,5% Phenol versetzte Aufschwemmung des Proteusstammes X19 ist auch nach sechs bis acht Wochen, vielleicht auch noch bedeutend länger, zu einer der Weil-Felixschen Reaktion entsprechenden Ausflockungsprobe verwendbar.

Bei endgültiger Ablesung nach 18—24 Stunden spricht eine deutlich positive Reaktion in der Verdünnung 1 : 100 mit größter Wahrscheinlichkeit für Fleckfieber. Die Reaktion kann sofort abgelesen werden, wenn die Röhrchen zehn Minuten nach dem Ansetzen des Versuchs zentrifugiert wurden.