Dtsch Med Wochenschr 1917; 43(44): 1390-1392
DOI: 10.1055/s-0028-1144767
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ueber Immunitätsreaktionen mit dem Bazillus Weil-Felix und über seine ätiologische Bedeutung für das Fleckfieber

E. Friedberger
  • Aus dem Hygiene-Institut der Universität in Greifswald
Further Information

Publication History

Publication Date:
14 July 2009 (online)

Zusammenfassung

Es wird über zwei Fälle von Fleckfieber bei polnischen Schnittern in Pommern berichtet und über die mit dem Serum dieser Patienten und dem Bazillus Weil-Felix angestellten Serumreaktionen. Neben der Agglutmation war auch die Präzipitation, die Komplementablenkung und der Pfeiffersche Versuch positiv. Die Antikörper enstprechen, wie im Bindungsversuch festgestellt wird, den bei der immunisatorischen Erzeugung durch parenterale Zufuhr der betreffenden Bakterien gewonnenen. Der Bazillus Weil-Felix ist pathogen für Meerschweinchen.

Die zur Erklärung der Serumreaktion mit dem Bazillus Weil-Felix bisher angegebenen Theorien sind sämtlich unhaltbar.

Ein Beweis dafür, daß das Fleckfieber eine Protozoënerkrankung ist, welche durch ein in der Laus einen Entwicklungsgang durchmachendes Virus übertragen wird, und daß die Serumreaktionen mit dem Bazillus Weil-Felix nur sekundärer Natur sind, besteht nicht. Vielmehr sprechen der Infektionsverlauf und die Art der Immunität, sowie die Tatsache, daß auch mit anderen Bakterien das klinische Bild des Fleckfiebers hervorgerufen werden kann, im Zusammenhang mit den heute hier vorgetragenen Befunden dafür, daß das Fleckfieber eine bakterielle Infektion ist, für die als dominanter Erreger der, nach meinen Versuchen auch tierpathogene, Bazillus von Weil und Felix in Frage kommt.

Damit dürfte die Frage der Fleckfieberätiologie gelöst sein. Ich schlage vor, diesen Bazillus mit Rücksicht auf die von mir erkannten und in meinem heutigen Vortrag auseinandergesetzten Beziehungen zum Flekfieber als Bacillus typhi exanthematici zu bezeichnen.