CT-Kolonografie - Kurze Lernkurve bei Auswertung mittels "virtual dissection"

Bei der CT-Kolonografie erbringt die Bildauswertung mit der "virtual dissection"-Methode bei erfahrenen Untersuchern eine hohe Sensitivität. Unklar ist jedoch, wie lange hierbei der Lernprozess dauert. D. Hock et al. gingen dieser Frage nun nach. Radiology 2008; 248: 860–868

Dazu werteten 4 Untersucher, die zuvor keine Erfahrung mit der CT-Kolonografie gehabt hatten, Aufnahmen von 100 Patienten retrospektive aus. Es handelte sich dabei um 51 Frauen und 49 Männer mit einem Durchschnittsalter von 59 Jahren. Von allen Patienten existierten auch Befunde einer herkömmlichen endoskopischen Koloskopie als Vergleichsstandard. Die CT-Bilder wurden an 5 konsekutiven Tagen in Sitzungen zu jeweils 20 Untersuchungen ausgewertet. Dabei kam die Methode der "virtual dissection" zur Anwendung. 2 Befunder verwendeten zusätzlich eine computergestützte Auswertungshilfe.

Für jeden Untersucher berechneten die Autoren die Erfolgsraten und ermittelten anhand der unterschiedlichen Tage eine Lernkurve. Außerdem bestimmten sie die Zeit, die eine Befundung erforderte und den Einfluss der computergestützten Hilfe auf die Ergebnisse.

Die Detektionsraten für Polypen variierten zwischen den unterschiedlichen Untersuchern von 71 (79/111) bis 82 % (91/111). Die Rate an falsch positiven Ergebnissen bewegte sich zwischen 15 (17/111) und 20 % (22/111). Von Sitzung 1 bis Sitzung 4 stieg die Lernkurve aller Untersucher signifikant an, ausgedrückt als Fläche unter der Kurve. Lediglich in Sitzung 1 schnitten die Befunder, denen die computergestützte Auswertungshilfe zur Verfügung stand, besser ab (Fläche unter der Kurve 0,83 vs. 0,54). Die Auswertungshilfe führte sowohl für die Gesamtstudie als auch für die Einzelsitzungen zu keinem signifikanten Unterschied im Hinblick auf die benötigte Zeit, die während der Lernphase bei allen kürzer wurde.