Dtsch Med Wochenschr 1928; 54(34): 1410-1412
DOI: 10.1055/s-0028-1165545
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ueber Lumbalwurzelentzündung

Nic. Gierlich - Nervenarzt in Wiesbaden1) 1) Vortrag, gehalten auf der 66. Versammlung Mittelrheinischer Aerzte, am 3. VI. 1928 zu Wiesbaden.
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Publication Date:
27 May 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Im Gebiet des Lumbalnerven haben wir es meist mit Wurzelerkrankung zu tun, während peripherische Neuralgien nur vereinzelt vorkommen.

2. Charakteristisch für die Wurzelneuritis sind die lanzinierenden Wurzelschmerzen und die sensiblen und motorischen Ausfall- und Reizsymptome, welche den Wurzelarealen entsprechen.

3. Es findet sich ein typischer Druckschmerzpunkt etwa 3 cm seitwärts von den Dornfortsätzen der Wirbelsäule, der den erkrankten Nervenwurzeln entspricht. Dieser Schmerzdruckpunkt hat gewöhnlich die Ausdehnung einer Daumenkuppe und umfaßt etwa 2 Wurzeln. Die Druckpunkte der peripherischen Nerven treten sehr zurück.

4. Therapeutisch kommen neben Verordnung der Antineuralgika (Aspirin, Veramon, Allional usw.) intramuskuläre Injektionen von Novalgin und Cibalgin, vor allen Dingen Wärme in jeder Form, Galvanisation und Diathermie, Vakzineurin in Anwendung. Den besten Erfolg sah Verfasser von intraneuralen Tutokaineinspritzungen in den Nervendruckpunkt.

5. Organveränderungen, die eine symptomatische Wurzelneuritis bedingen können, sind nach Möglichkeit auszuschließen durch eingehende Untersuchung der Blase, Niere, Adnexe, Bruchstellen usw.