Dtsch Med Wochenschr 1928; 54(36): 1504-1505
DOI: 10.1055/s-0028-1165586
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ueber die Anpassung der Verdauung an die Nahrung

G. Mansfeld - Direktor des Instituts
  • Aus dem Pharmakologischen Institut der Universität in Pécs
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Publication Date:
18 August 2009 (online)

Zusammenfassung

Die Prüfung jener Frage, ob die Fähigkeit der Verdauungsdrüsen, die verschiedenen Eiweißarten unserer Nahrung abzubauen, eine durch den Nahrungsreiz ausgelöste Anpassung, im Sinne einer Neubildung spezifischer Enzyme darstellt, führte zu folgenden Ergebnissen: 1. Die Verdauungsfermente erwachsener Individuen vermögen alle Eiweißarten abzubauen — also auch solche, die weder von ihnen selbst, noch von ihrer Art je als Nahrung verwendet wurden. 2. Der Magensaft milchernährter Säuglinge vermag nahrungsfremde Eiweißstoffe kaum oder gar nicht abzubauen. Wird aber außer Milch Eiereiweiß verfüttert, so wird in kurzer Zeit die Fähigkeit erlangt, außer Kasein auch andere Eiweißarten, wie Eier- und Fleischeiweiß, zu verdauen. 3. Diese Anpassung der Magenverdauung an die gereichte Nahrung erfolgt nicht durch Bildung spezifischer Fermente, sondern lediglich durch das Erreichen eines Säuregrades, welcher im Gegensatz zu jenem des Säuglingsmagensaftes für die Verdauung aller Eiweißarten der Nahrung ein Optimum darstellt.