Zeitschrift für Orthomolekulare Medizin 2009; 7(1): 21-22
DOI: 10.1055/s-0029-1185372
Kasuistik

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Gezielte individuelle Mikronährstoff-Supplementierung nach Analytik bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED)

Uwe Gröber
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Publication Date:
04 March 2009 (online)

Eisenmangel bei Colitis ulcerosa

Die Colitis ulerosa ist neben dem Morbus Crohn die wichtigste chronisch entzündliche Darmerkrankung (CED). Der Verlauf und die Ausdehnung der Erkrankung sind sehr variabel. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit einer komplexen Diagnostik und abgestuften Therapie in der klinischen Praxis. Die gezielte Supplementierung von Vitaminen und anderen Mikronährstoffen ist ein wichtiger Baustein zur Vorbeugung indikationsspezifischer Mikronährstoffdefizite.

Patienten mit CED weisen aufgrund der ausgeprägten Störungen der Nährstoffresorption und ‐utilisation einen erhöhten Bedarf an Mikronährstoffen auf, der jedoch in der Regel nicht adäquat durch die übliche Ernährung kompensiert wird. Eine Unterversorgung an Eisen, Folsäure (→ Störung u. a. durch Sulfasalazin), Selen und Vitamin D findet sich vor allem bei Colitis ulcerosa ([Tab. 1]).

Tab. 1 Prävalenz von Mikronährstoffdefiziten bei Patienten mit CED. erniedrigter Status an M. Crohn Colitis ulcerosa Vitamin D (Calcidiol) 25–75 % 35 % Folsäure (Erythrozyten) 40–50 % 30–40 % Vitamin B12 (Holo-Transcobalamin) 50 % 5 % Eisen (Ferritin) 40 % 80 % Zink (Vollblut) 20–40 % * Magnesium (Vollblut) 15–30 % * Kalzium (Vollblut) 13 % * Kalium (Vollblut) 2–20 % * Gewichtsverlust 60–75 % 20–60 % * nicht gemessen. Auch die Versorgung mit Vitamin A, K und E, Niacin und Kupfer ist häufig unzureichend.

Dies unterstreicht auch der folgende Fall aus der eigenen Beratungspraxis einer Patientin mit Colitis ulcerosa, die in den letzten 2 Jahren immer wieder über persistierende Erschöpfungszustände, Mundwinkelrhagaden und grippale Infekte klagte.