Klin Monbl Augenheilkd 2009; 226(4): R51-R74
DOI: 10.1055/s-0029-1185396
KliMo-Refresher

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zentrale Sehstörungen – visuelle Phänomene durch Läsionen der primären Sehrinde und visueller Assoziationsregionen

T. Wermund1 , 2 [*] , E. Papageorgiou1 , 3 , 4 [*] , U. Schiefer1
  • 1Department für Augenheilkunde, Forschungsinstitut für Augenheilkunde, Tübingen
  • 2Augenklinik, Helios Kliniken Schwerin
  • 3Augenklinik, Larissa Krankenhaus, Griechenland
  • 4Marie Curie Fellowship for Early Stage Training, European Union (www.peract.net)
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Publication Date:
21 April 2009 (online)

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Einleitung

Die Untersuchung von Sehschärfe, Gesichtsfeld, Orthoptik und Farbensehen genügen in der augenärztlichen Routine üblicherweise zur Funktionsbeurteilung des Auges als visueller Rezeptor der Umwelt. Selten stellt sich dem Augenarzt jedoch die Frage nach Störungen des Sehens in seiner Konsequenz: der Wahrnehmung von Objekten und ihrer Lokalisation, des Erkennens, Bewertens, der verbalen oder gestischen Wiedergabe des Gesehenen und der aktiven Reaktion darauf. Der Patient empfindet auch derartige Funktionsbeeinträchtigungen als Sehstörung und sucht konsequenterweise den Augenarzt als primären Ansprechpartner auf.

Im Allgemeinen verbindet der Ophthalmologe eine zentrale Sehstörung mit einer Läsion der Sehbahn und reduziert die symptombezogene Diagnostik auf eine Klassifikation der Gesichtsfeldausfälle. In dieser Betrachtungsweise ist der striäre Kortex das letzte Glied im Fluss der visuellen Information. Dabei wird ausgeblendet, dass dieser erst den Beginn des komplexen Systems unserer visuellen Bewusstseinsbildung darstellt. Die Strukturen der Sehbahn bereiten die Information der Sehdinge für die weitere Analyse in den visuellen Assoziationsarealen auf und sind schematisch in [Abb. 1] zusammengefasst [30].

Abb. 1 Schematische Darstellung der menschlichen Sehbahn und ihrer neuronalen Teilabschnitte; Cgl = Corpus geniculatum laterale; V1, V2, V3, V4 siehe [Abb. 3]; LIP, IPA, MST, MT/V5 siehe [Abb. 2] (nach [30]).

Literatur

1 Diese Autoren haben einen gleichwertigen Beitrag zur Entstehung dieser Publikation geleistet.

Dr. med. Thomas Wermund

Augenklinik, Helios Kliniken Schwerin

Wismarsche Straße 393–397

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