Z Orthop Unfall 2009; 147(6): 721-726
DOI: 10.1055/s-0029-1185898
Kinderorthopädie

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Elterliche Recherche vor Aufsuchen der kinderorthopädischen Sprechstunde – Schwerpunkt Internetinformationen

Parental Enquiries before Frequenting the Outpatient Paediatric Orthopaedic Consultation – Focus InternetC.-D. Peterlein1 , M. D. Schofer1 , L. C. Guntermann1 , N. Timmesfeld2 , S. Fuchs-Winkelmann1 , J. Schmitt1
  • 1Klinik für Orthopädie und Rheumatologie, Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Marburg
  • 2Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie, Philipps-Universität Marburg
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
28. August 2009 (online)

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Zusammenfassung

Studienziel: Täglich suchen weltweit mehrere Millionen Menschen nach Antworten zu medizinischen Fragestellungen im Internet. Nicht selten informieren sich gerade Eltern bei systemischen Erkrankungen, orthopädischen Fehlstellungen, Anomalien oder Deformitäten ihres Kindes ausführlich im Internet. In der Literatur mangelt es diesbezüglich an Studien. Methode: Die elterliche Internetrecherche oder sonstige Vorbereitung auf die kinderorthopädische Sprechstunde an unserem Universitätsklinikum wurde anhand eines standardisierten Fragebogens evaluiert. Untersucht wurden neben Alter und Bildungsstand der Eltern auch Angaben zur EDV-Ausstattung, Gewohnheiten der Internetnutzung oder sonstige Vorbereitung auf die kinderorthopädische Sprechstunde. Gezielt wurde die Recherche mittels Suchmaschinen (z. B. Google.de), allgemeinen medizinischen Portalen (z. B. netdoktor.de) oder speziellen kinderorthopädischen Foren (z. B. klumpfusskinder.de) abgefragt. Ergebnisse: Von den 300 ausgegebenen Fragebögen konnten 288 (96 %) ausgewertet werden. Über die Hälfte (57 %) der Eltern waren über 35 Jahre alt. 78 % waren Frauen. Mehr als die Hälfte der Eltern verfügte über Fachabitur oder Realschulabschluss. 82 % der Befragten gaben an, einen eigenen Internetanschluss zu besitzen und über 70 % nutzen das Internet regelmäßig. Über 80 % informierten sich vorab über die Krankheit ihres Kindes. Zugehörigkeit zu einer Altersgruppe und Bildungsstand der Befragten zeigten keine signifikante Auswirkung (p > 0,05) auf den Informationsbedarf. Von den Befragten, die sich im Internet über die Erkrankung ihres Kindes informierten, nutzen 90 % eine Suchmaschine und fast ein Drittel besuchte ein Gesundheitsportal. Die Gruppe der Eltern und Betreuer mit Klumpfußkindern informiert sich signifikant häufiger (p < 0,001) in Internet-Spezialforen als die restlichen Befragten. 60 % beurteilten ihre Suche im Internet als nützlich und 92 % würden das Internet erneut als Informationsmedium nutzen. Ein Drittel der Befragten wollte die im Internet gewonnenen Informationen mit ihrem Arzt diskutieren. Schlussfolgerung: Das Internet stellt eine wichtige Informationsquelle für Eltern bei kinderorthopädischen Fragestellungen dar. Die behandelnden Ärzte werden vermehrt mit den Ergebnissen der elterlichen Internetrecherche konfrontiert.

Abstract

Purpose: Every day several million people are seeking for answers to medical problems via the internet. In particular parents, whose children are affected by systemic diseases, orthopaedic defective positions, anomalies or deformities, use the internet to increase their knowledge. Concerning this situation there is a lack of studies in the current literature. Methods: We investigated parental preparation to the outpatient paediatric orthopaedic consultation at our University Hospital with respect to internet enquiries or further sources of information using a standardised questionnaire. We assessed age and educational background of the parents, local hardware equipment and general habits of internet use. In particular, we retrieved parental use of search machines (e.g., Google.de, Yahoo.de), general medical websites (e.g., netdoktor.de) and websites from self-help groups (e.g., klumpfusskinder.de). Results: In total, 288 out of 300 questionnaires (96 %) were evaluated. More than half of the parents (57 %) were over 35 years of age and 78 % were women. 82 % of the study population had access to the internet at home and 70 % used the internet regularly. More than 80 % obtained information about the orthopaedic diseases of their child beforehand. Age and educational background of the parents were not significantly correlated with the extent of enquiries (p > 0.05). 90 % of the parents, using the internet as source of information, frequented internet search machines; approximately one third used general medical websites. In particular in clubfeet we observed a highly significant (p < 0.001) tendency of parents to frequent websites from self-help groups. 60 % of the study population assessed the internet information as useful; 92 % will frequent the internet as source of information again. One third of the respondents is going to discuss the obtained internet information with the physician. Conclusions: The internet is an important source of information for parents in the field of paediatric orthopaedics. Treating physicians will be increasingly confronted with the results of parental internet enquiries.

Literatur

Dr. Christian-Dominik Peterlein

Klinik für Orthopädie und Rheumatologie
Universitätsklinikum Gießen und Marburg

Baldingerstraße

35043 Marburg

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