Notfallmedizin up2date 2009; 4(3): 245-261
DOI: 10.1055/s-0029-1186090
Großschadensereignisse und Katastrophen

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

ABC‐Großalarm

Willi Schmidbauer, Thoralf Kerner, Hanspeter Bubser
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
17. September 2009 (online)

Kernaussagen

Beim ABC‐MANV behalten die Grundsätze der Bewältigung eines konventionellen Massenanfalls einschließlich der Führungsstruktur ihre Bedeutung und müssen konsequent umgesetzt werden.

Eine umfassende, vorbereitende Planung stellt sicher, dass materielle Ressourcen ausreichend zur Verfügung stehen, notwendiges Personal vorhanden und ausgebildet ist sowie ein realisierbarer Einsatzplan vorliegt.

Durch eine rasche Lageerkennung wird der Grundstein für einen erfolgreichen Einsatz gelegt.

Die Trennung zwischen kontaminiertem und nicht kontaminiertem Raum sowie der Eigenschutz der eingesetzten Helfer sind die wesentlichen Besonderheiten einer ABC‐Lage.

Die Dekontamination stellt das Bindeglied zwischen kontaminiertem und nicht kontaminiertem Raum dar.

Rettung, Sichtung und die Erstversorgung mit lebensrettenden Sofortmaßnahmen einschließlich der Gabe von Antidoten müssen so früh wie möglich erfolgen.

Die Dekontamination sollte grundsätzlich an der Einsatzstelle erfolgen, um eine Verschleppung des Agens zu vermeiden und die Einwirkzeit auf den Organismus so kurz wie möglich zu halten.

Krankenhäuser müssen ebenfalls auf einen Massenanfall Kontaminierter vorbereitet sein und eine Möglichkeit zur Dekontamination vorhalten.

Psychologische Betreuung vor Ort, aber auch Rundfunk-, Fernseh- und Pressearbeit müssen frühzeitig und gezielt zur Panikvorsorge und zur Vermeidung unkontrollierter Patientenströme eingesetzt werden.

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Dr. med. Willi Schmidbauer

Bundeswehrkrankenhaus Berlin
Abt. Notfallmedizin und Rettungsmedizin

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