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DOI: 10.1055/s-0029-1186329
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart
Die Operationen wegen Krebs des Magendarmkanals im Lichte der inneren Medizin
Bemerkung zu dem Aufsatz von Herrn Prof. Boas in No. 1 dieser WochenschriftPublication History
Publication Date:
11 August 2009 (online)
Die Operationen wegen Krebs des Magendarmkanals im Lichte der inneren Medizin
Zusammenfassung
Herr Prof. Boas hat auf Grund seiner eigenen großen Erfahrung und der Operationsresultate von v. Mikuliez und Kocher in einer interessanten Studie behauptet, daß bei Carcinomen im Magendarmkanal Frühoperationen keineswegs bessere Heilerfolge als Spätoperationen gäben, im Gegenteil gäben letztere wesentlich bessere mittelbare und unmittelbare Resultate wie erstere, und erspricht sich gegen dio chirurgischerseits geforderte häufigere Vornahme von Probelaparotomien aus. Dem ist zu entgegneu: Die durch Spät operation erfolgreich und dauernd geheilten Fälle von Magenearcinom wären sicher, falls sie früher zur Operation gekommen wären, ebenfalls geheilt worden. Die im Frühstadium oder bei einer Probelaparotomie erkannten, aber mit unglücklichem Ausgang operierten Fälle wären, falls sie später operiert worden wären, sicher auch gestorben. Die Dauerheilung sowie die Operationsheilung ist wohl ausschließlich durch die (auch vom Verfasser herangezogene) geringere Malignität der betr. Neubildung bedingt. Letz tere zu beurteilen, fehlt uns leider bis jetzt ebenso jeder Anhaltspunkt, wie wir auch nur zu häufig vor Eröffnung der Bauchhöhle über Ausdehnung und Metastasenbildung des Carcinoms kein Urteil gewinnen können. Es ist daher, falls die klinische Untersuchung der Sekretion und Motilltät, die Blutprobe und die mikroskopischen Untersuchungamittel den Verdacht auf Carcinom laut werden lassen, die an sich ungefährliche Probelaparotomie, die zur ernsteren Radikal- oder Palliativoperation (Gastroenterostomie) ausgestaltet werden kann, gerechtfertigt, umsomehr, als die technischen Schwierigkeiten der Operation mit der Dauer des Bestehens eines Carcinoms (infolge stärkerer Verwachsungen etc.) zunehmen. Kritiklose Probelaparotomien sind zu vermeiden. – Bei ganz alten Leuten wird man (nach dem Beispiel des Verfassers) fast immer auf die Linderung der Beschwerden durch innere Mittel angewiesen sein.