Zusammenfassung
1. Es gelingt durch direkte Annäherung von Kapseln mit radioaktiven Stoffen (Radium,
Mesothorium), in einer Reihe von nicht komplizierten Fällen Uterusblutungen zum Stillstand
zu bringen bzw. auf das normale Maß zurückzuführen, bei einfacherer Technik, als die
Röntgentiefentherapie verlangt, und mit geringerem Aufwand an Zeit und Mühe. 2. Als
besonders radiosensibel erwiesen sich die Organe (Myome, Ovarien) älterer, dem Klimakterium
bereits nahestehender Frauen. In solchen Fällen war die Beeinflussung selbst starker
Hämorrhagien bei großen Myomgeschwülsten oft überraschend und übertrifft noch die
glänzendsten Beeinflussungen, welche bei dem Röntgenverfahren gesehen wurden. 3. Vor
der Behandlung mit radioaktiven Stoffen ist ein exakter Untersuchungsbefund (Inspektion,
Palpation, mikroskopische Untersuchung kurettierten Gewebes) von gynäkologischer Seite
zu erheben, besonders auch mit Rücksicht auf die Frage, ob maligne Neubildungen vorliegen.
4. Für maligne Neubildungen des Uterus genügt die radioaktive Energie in der uns bisher
erreichbaren Quantität und in lokaler Applikation nicht zur Heilung, sie bleiben nach
wie vor der Operation vorbehalten. 5. Es ist durchaus wahrscheinlich, daß stärkere
radioaktive Substanzen (z. B. 20 mg Rabr2 entsprechend) die Röntgentiefentherapie völlig zu ersetzen imstande sein werden.