Z Gastroenterol 2009; 47 - P4_20
DOI: 10.1055/s-0029-1191939

Untersuchungen zur Pharmakokinetik von Ribavirin im Rahmen der antiviralen Therapie der chronischen Hepatitis C

HH Klinker 1, D Keller 1, K Kahle 1, W Heinz 1, A Helle 1, I Trebesch de Perez 1, T Löwe 1, S Wiebecke 1, A Trein 2, G Tossing 3, P Langmann 4
  • 1Medizinische Klinik und Poliklinik II, Schwerpunkt Infektiologie, Universitätsklinikum Würzburg
  • 2Schwerpunktpraxis Stuttgart
  • 3essex pharma München
  • 4Praxis für Gastroenterologie und Infektiologie, Karlstadt

Einleitung:

Die Therapie mit pegyliertem Interferon alfa (IFN) und Ribavirin (RBV) stellt den aktuellen Therapiestandard in der Behandlung der chronischen Hepatitis C dar. Der Ribavirin-Exposition kommt im Hinblick auf einen Therapieerfolg eine große Bedeutung zu. Über die Pharmakokinetik von RBV im praktischen Therapieverlauf ist bislang wenig bekannt.

Ziele:

In einer retrospektiven Studie wurden bei Hepatitis C-Patienten unter laufender IFN/RBV-Therapie aus asservierten Serumproben die RBV-Konzentrationen untersucht.

Methodik:

Mittels HPLC wurden bei 281 konsekutiven HCV-Pat. im Therapieverlauf insgesamt 1320 RBV-Spiegel gemessen und im Hinblick auf die Korrelation zur Dosis/kg KG, zur Nierenfunktion, zur Einnahme einer Mahlzeit zum Zeitpunkt der RBV-Einnahme, zum Zeitabstand zur RBV-Einnahme sowie zum RBV-assoziierten HB-Abfall analysiert.

Ergebnis:

Die gemessenen RBV-Konzentrationen zeigten eine deutliche intra- und vor allem interindividuelle Varianz. Die mittlere RBV-Konzentration betrug bei nüchtener RBV-Einnahme 2118±899 ng/ml, bei Einnahme einer leichten Mahlzeit 2069±968 ng/ml, bei Einnahme einer schwereren Mahlzeit 2078±871 ng/ml. Es fand sich eine geringe (Spearman Rho 0,193), aber hochsignifikante (p=0,003) Korrelation der Ribavirin-Konzentration zur Dosis/kg KG. Dagegen ergab sich keine Korrelation zur Nierenfunktion (Kreatinin, GFR) und im steady state zum Zeitintervall zwischen RBV-Einnahme und Blutentnahme (Tab. 1). Eine hochsignifikante (p<0,001), mäßiggradige (Spearman Rho -0,405) Korrelation fand sich zum maximalen Hb-Abfall.

Schlussfolgerung:

Die sich einstellenden Ribavirin-Serumkonzentrationen unterscheiden sich nicht relevant bezüglich der RBV-Einnahme nüchtern oder mit einer Mahlzeit. Es findet sich keine Korrelation der RBV-Konzentrationen zur Nierenfunktion und zum Intervall zwischen RBV-Einnahme und Blutentnahme. Eine höhere RBV-Konzentration ist signifikant mit einem ausgeprägteren Hb-Abfall vergesellschaftet.

Literatur: 1. Núnez M et al: Impact of ribavirin exposure on early virological response to hepatitis C therapy in HIV-infected patients with chronich hepatitis C. Antivir Ther. 2005;10: 657-62 2. Rendón a L et al: Early monitoring of ribavirin plasma concentrations may predict anemia and early virologic response in HIV/hepatitis C virus-coinfected patients. J Acquir Immune Defic Syndr. 2005; 39: 401-5 3. Larrat S et al: Ribavirin Quantification in Combination treatment oof Chronic Hepatitis C. Antimicrob Agents Chemother. 2003 Jan;47(1):124-9 4. Klinker H: Ribavirinspiegelmessung - Pro und Contra aus klinischer Sicht. In: Rockstroh/Mauss/Jäger: Koinfektion Hepatitis und HIV, Band 4, 2006, Thieme Verlag Stuttgart New York, S. 89-98 5. Homma M et al: High performance liquid chromatographic determination of ribavirin in whole blood to assess disposition in erythrocytes. Antimicrob Agents Chemother 1999; 43: 2716-9 6. Loustaud-Ratti V et al.: Ribavirin exposure after the first dose is predictive of sustained virological response in chronic hepatitis C. Hepatology: 2008; 47: 1453-61

Ribavirin-Konz, Zeitintervall

N

Mittelwert

Standardabweichung

Median

Minimum

Maximum

1–3

126

2162

757

2119

0

5182

3–6

65

2285

912

2122

1006

6128

6–9

11

2047

981

2100

0

3471

9–12

50

1993

686

1948

732

3855

12–15

84

2202

1065

2077

194

8199