Z Gastroenterol 2009; 47 - P4_33
DOI: 10.1055/s-0029-1191952

Bedeutung des HLA-E Polymorphismus bei der HCV-Infektion

D Schulte 1, B Krämer 1, C Körner 1, HD Nischalke 1, M Coenen 1, T Sauerbruch 1, J Nattermann 1, U Spengler 1
  • 1Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universität Bonn

Hintergrund: HLA-E ist ein nicht-klassisches MHC Klasse I Molekül, für das zwei Allel-Varianten (HLA-E*0101 und HLA-E*0103) beschrieben sind. Kürzlich konnten wir nachweisen, dass die Hepatitis C mit einer erhöhten intrahepatischen HLA-E Expression assoziiert ist. Als möglichen Mechanismus wiesen wir nach, dass Peptid HCV Core aa35–44 (C35–44) an HLA-E binden und hierdurch die HLA-E Expression von stabilisieren kann. Hier untersuchten wir die Verteilung der HLA-E Allele in Patienten mit chronischer HCV-Infektion und korrelierten diese mit dem Nachweis einer HCV core aa35–44-spezifischen HLA-E-restringierten T-Zellantwort. Methoden: Der HLA-E Genotyp wurde bei 281 HCV- Patienten und 111 gesunden Kontrollen mittels rtPCR untersucht. Bei 45 HCV-infizierten Patienten und 7 Gesunden wurden HLA-E restringierte CD8(+) T-Zell-Antworten mittels IFN-g ELISpot analysiert, wobei HLA-E transfizierte K562 Zellen als Antigen-präsentierende Zellen eingesetzt wurden. Ergebnisse: Das HLA-E*0101 Allel war signifikant seltener bei HCV-Genotyp 2 und 3 infizierten Personen (39,5%) nachweisbar als bei Genotyp 1 und 4 infizierten Patienten (56.4%) und den Kontrollen (52.7%; p<0.03 für jeden Vergleich). Eine HLA-E/C35–44 induzierte IFN-g Antwort konnte bei 12/45 HCV-Patienten, aber bei den Kontrollen nachgewiesen werden. Bei Patienten, die eine HLA-E restringierte IFN-g Antwort zeigten, fand sich das HLA-E*0101 Allel signifikant häufiger (75%) als bei Patienten ohne eine solche Antwort (51,5%) bzw. als bei den Gesunden (52,7%, p<0.05 für jeden Vergleich). Zudem war bei keinem Patienten mit einem homozygoten HLA-E*0103-Genotyp eine IFN-g-Antwort nachweisbar. Schlussfolgerung: Unsere Daten lassen vermuten, dass das HLA-E*0101 Allel bei Patienten mit einer HCV GT 2 und 3-Infektion mit Ausheilung oder Schutz vor der Infektion assoziiert ist. Dies könnte durch eine Aktivierung HLA-E restringierter T-Zellen bedingt sein, da diese vor allem bei Trägern eines HLA-E*0101 Allels nachweisbar war.