Z Gastroenterol 2009; 47 - P5_04
DOI: 10.1055/s-0029-1191966

Inzidenz und Management von Nebenwirkungen einer systemischen Therapie mit Sorafenib bei Patienten mit fortgeschrittenem hepatozellulärem Karzinom

JM Ertle 1, S Haag 1, V Penndorf 1, G Gerken 1, P Hilgard 1
  • 1Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Universitätsklinik Essen

Hintergrund: Der Multikinase-Inhibitor Sorafenib wurde kürzlich als erste effektive Behandlung des HCC zugelassen. Sorafenib hat eine Reihe ungewöhnlicher und schlecht definierter Nebenwirkungen (NW), die mit einer optimalen Dosierung und damit auch mit Tumoransprechen und Überleben interferieren und die Lebensqualität negativ beeinflussen. Das Ziel dieser Studie war daher 1. die prospektive Erfassung der Inzidenz und Schwere therapiebedingter Nebenwirkungen unter Sorafenib-Therapie in einem nicht-selektierten Patientengut und 2. effektive Managementstrategien für die häufigsten NW zu definieren. Methodik: Innerhalb von 14 Monaten (02/2007 und 04/2008) wurden 56 Patienten mit fortgeschrittenem HCC und einer Leberfunktion im Stadium Child-A oder -B mit einer Startdosis von 2×400mg/d Sorafenib behandelt. Nebenwirkungen, sowie deren Management wurden prospektiv erfasst und nach CTCAEv3 graduiert. Ergebnisse: Bei insgesamt 91% der Patienten kam es zu NW. Die häufigsten Toxizitäten waren Diarrhoe, Hand-Fuß-Syndrom und Anorexie/Gewichtsverlust. 69% der Patienten entwickelten eine Diarrhöe die meist erfolgreich mit E. coli Nissle oder Loperamid behandelt wurden. 47% der Patienten zeigten ein Hand-Fuss Syndrom (HFS). HFS I° wurde lokal mit Panthenol und Ureasalbe behandelt. HFS II° und III° erhielten zusätzlich eine lokale Behandlung mit Hanfölsalbe und eine 10–14 tägige Therapiepause mit anschließender Dosisreduktion. Hypertonie, Anorexie und alle übrigen NW wurden symptomatisch behandelt. Eine Korrelation zwischen der Inzidenz von NW und der Leberfunktion, Gefäßinfiltration oder extrahepatischen Metastasen bestand nicht. Schlussfolgerung: Auch unter normalen klinischen Bedingungen ist die Therapie mit Sorafenib bei Patienten mit fortgeschrittenem HCC und eingeschränkter Leberfunktion sicher. Obwohl häufig, können die viele Sorafenib-induzierten NW durch konsequente symptomorientierte Therapie adäquat behandelt und eine Dosisreduktion minimiert werden.