Z Gastroenterol 2009; 47 - P5_06
DOI: 10.1055/s-0029-1191968

Renaler Resistance Index (RI) als Prognoseparameter bei Patienten mit Leberzirrhose im Langzeitverlauf

M Götzberger 1, CH Kaiser 1, J Singer 1, V Gülberg 1
  • 1Medizinische Klinik – Campus Innenstadt, Klinikum der Universität München

Einleitung: Das hepatorenale Syndrom (HRS) stellt eine schwere Komplikation der Leberzirrhose dar. Risikopatienten sollten frühzeitig erkannt werden. Pathophysiologisch findet sich eine Vasokonstriktion in der Nierenrinde. Indirekte Information über den Gefäßwiderstand in Arterien gibt der dopplersonographisch messbare Resistance Index (RI=[VmaxSystole–VmaxDiastole] / VmaxSystole). Durch eine Verlaufsuntersuchung mit wiederholter renaler RI-Messung soll die Aussagekraft des RI beurteilt werden. Methode: Bei 63 Patienten mit Leberzirrhose sowie einer Kontrollgruppe (n=78) wurden renale RI-Werte gemessen und mit der Nierenfunktion korreliert. 44 Patienten mit Leberzirrhose konnten über 22±8 Monate nachbeobachtet werden. 16 Patienten (Gruppe 2) verstarben im Nachbeobachtungszeitraum. Bei 28 Patienten (Gruppe 1) wurde eine Verlaufsuntersuchung durchgeführt. Ergebnisse: Die Gruppen 1 und 2 zeigten zum Ausgangszeitpunkt hinsichtlich Alter (57±10 vs. 62±9 Jahre), Child-Pugh-Score (8 vs. 9) und Nierenfunktion (Kreatinin 0.9±0.3 vs. 1.0±0.5mg/dl; GFR 91.1±25.0 vs. 81.2±33.8ml/min) keine signifikanten Unterschiede. Jedoch war der RI in Gruppe 2 mit 0.76±0.05 signifikant höher als in Gruppe 1 (RI=0.71±0.06, p<0.01). Bei der Verlaufsuntersuchung zeigten die Patienten aus Gruppe 1 passend zum stabilen klinischen Verlauf (Kreatinin 1.0±0.4mg/dl; GFR 82.8±24.3ml/min) keinen signifikanten Unterschied in der RI-Messung (RI=0.69±0.06). Die RI-Werte beider Gruppen lagen jeweils signifikant höher als in der Kontrollgruppe (RI=0.62, p<0.01). Schlussfolgerung: Erhöhte renale RI-Werte bei Patienten mit Leberzirrhose konnten bestätigt werden. Bei stabilem Verlauf der Leberzirrhose zeigten sich keine signifikanten Unterschiede der RI-Werte im Beobachtungszeitraum. Ein höherer RI-Wert zum Ausgangszeitpunkt war im Verlauf mit einer höheren Letalität behaftet. Die renale RI-Messung kann als Prognoseparameter bei Patienten mit Leberzirrhose herangezogen werden.

Literatur: 1) Kastelan S, Ljubicic N, Kastelan Z, Ostojic R, Uravic M. The role of duplex Doppler ultrasonography in the diagnosis of renal dysfunction and hepatorenal syndrome in patients with liver cirrhosis. Hepato-Gastroenterology 2004; 51: 1408-1412 2) Platt J, Ellis J, Rubin J, Merion R, Lucey M: Renal duplex Doppler ultrasonography: a noninvasive predictor of kidney dysfunction and hepatorenal failure in liver disease. Hepatology 1994; 20: 362-369 3) Maroto A, Ginès A, Salo J, Claria J, Ginès P, Anibarro L, et al. Diagnosis on functional kidney failure of cirrhosis with doppler sonography: Prognostic value of resistive index. Hepatology 1994; 20: 839-844