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DOI: 10.1055/s-0029-1192317
Der Versuch einer neuen Meningitisbehandlung mit Silberpräparaten
Publication History
Publication Date:
16 July 2009 (online)
Zusammenfassung
Die Meningitis epidemica ist im Gegensatz zur tuberkulösen und durch Pneumokokken hervorgerufenen Hirnhautentzündung der Typus einer Lokalinfektion, wenn wir die maßgebenden Untersuchungen Westenhoeffers[1)] über die Verbreitung der Meningokokken vom Nasenrachenraum aus auf dem Lymphwege zusammen mit dem typischen Sektionsbefund an Gehirn und Rückenmark zugrundelegen. Nur in einer verhältnismäßig kleinen Zahl von Fällen konnten Meningokokken im Blut gefunden und die Krankheit somit als eine Bakteriämie mit besonderer Bevorzugung der Hirnhäute charakterisiert werden. Meist wird die Meningitis epidemica jedenfalls, darin mit der Gonorrhoe übereinstimmend, als eine rein lokale Infektion aufzufassen sein. Deshalb erscheint es als aussichtsreich und am meisten rationell, am Herde der Infektion selbst mit möglichst spezifischen Mitteln anzugreifen. Nachdem die intralumbale Serumtherapie bisher keine ausreichenden Erfolge gezeitigt hat, dürfte der Versuch gerechtfertigt sein, chemische Agentien zur Lokalbehandlung der Meningitis anzuwenden. Ob der wegen der Aehnlichkeit der Gonokokken mit den Meningokokken von mir eingeschlagene Weg der Behandlung mit Protargol oder einer anderen Silberverbindung der richtige ist, oder eine bessere Möglichkeit besteht, auf die im Lumbalsack lokalisierten Meningokokken zu wirken, ist heute noch nicht zu entscheiden. Immerhin scheint das Verfahren so aussichtsreich, daß es einer Nachprüfung wohl wert ist, zumal ich bewiesen zu haben glaube, daß unter der Voraussetzung einer guten Lumbalanästhesie die Lokalbehandlung mit Protargol zum mindesten nichts schadet.
1 B. kl. W. 1905 24. — D. M. W. 1906 5. — Kl. Jb. Bd. 15 1906, Literatur siehe im übrigen bei Kutscher im Handbuch der pathogenen Mikroorganismen von Kolle und Wassermann.
1 B. kl. W. 1905 24. — D. M. W. 1906 5. — Kl. Jb. Bd. 15 1906, Literatur siehe im übrigen bei Kutscher im Handbuch der pathogenen Mikroorganismen von Kolle und Wassermann.