team spiegel 2009; 4(4): 4-5
DOI: 10.1055/s-0029-1202903
Medizin & Pflege

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die Pankreatitis des Hundes

Thomas Steidl
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Publication Date:
15 December 2009 (online)

Einleitung

Das Pankreas (Bauchspeicheldrüse) gehört zu den eher unauffälligen Bauchhöhlenorganen des Hundes, das dem Operateur bei der Eröffnung des Abdomens nicht sofort ins Auge springt. Dennoch gehört es sowohl aus der Sicht des Internisten wie auch des Chirurgen zu den heiklen und besonders empfindlichen Organen. Das Pankreas stellt nicht nur dem Diagnostiker häufig vor schwierige Rätsel, sondern verlangt auch von jedem, der bei Operationen in seine Nähe kommt, besonders sanfte „Umgangsformen”, was sowohl von Operateur wie auch der Operationsassistenz sorgfältiges Handeln und auch „Be”handeln fordert.

Das Pankreas besteht beim Hund aus dem Pankreaskopf sowie einem linken und rechten Schenkel. Der linke Schenkel liegt in der Nähe der Milz, der rechte im oder am Duodenum. Das Pankreas selber hat eine läppchenförmige Struktur und ist normalerweise von blassrosa Farbe.

Die Bauchspeicheldrüse hat 2 Hauptaufgaben, die so unterschiedlich sind, dass man sogar wie von 2 Organen, einem endokrinen und einem exokrinen Pankreas spricht. Diese beiden Unterscheide sind ausschließlich funktioneller Art und können von außen nicht unterschieden werden. Das endokrine Pankreas regelt im Wesentlichen durch die Ausschüttung der Hormone Insulin und Glukagon den Blutzuckerspiegel, bzw. den Glukosehaushalt. Das endokrine Pankreas ist also eine Hormondrüse. Die Hormonproduktion findet in den Inselzellen statt, die nach ihrem Entdecker auch Langerhanssche Inselzellen genannt werden.

Der exokrine Teil des Pankreas ist wichtiger Partner der Verdauung. Der exokrine Pankreas bildet den Bauchspeichel, der u.a. Enzyme enthält die die einzelnen Nahrungsbestandteile zerlegen, fermentieren. Dieser Bauchspeichel geht über den Bauchspeicheldrüsengang (Hunde haben üblicherweise 2 Ausführungsgänge) ins Duodenum, wo er seine Verdauungswirkung entfalten kann. Der Bauchspeichel ist eine sehr komplex zusammengesetzte Flüssigkeit, die neben vielen Faktoren und Inhibitoren vor allem Enzyme enthält. Die wichtigsten dieser Enzyme sind Trypsinogen und Chymotrypsinogen (beide spalten Proteine auf), Lipase (fettspaltendes Enzym) und Amylase (kohlehydraspaltendes Enzym). Diese Enzyme müssen im Pankreas „gut unter Verschluss gehalten werden”, damit sie nicht statt der Nahrungsbestandteile auch das Pankreasgewebe selber verdauen. Die Gefahr der Autodigestion, also der Selbstverdauung, ist ein großes und lebensbedrohliches Risiko bei vielen Erkrankungen des Pankreas.