Zusammenfassung
Grundlegende Unterschiede zwischen der klassischen Homöopathie
und den „neueren Strömungen” (Sankaran, Scholten) werden in
Hinblick auf die Umsetzung wesentlicher homöopathischer Grundbegriffe
– Anamnese, Arzneimittelprüfung, Ähnlichkeitsgesetz, Heilung
– untersucht.
Haben sich die „neueren Strömungen” bereits so
weit von der ursprünglichen Basis der Homöopathie entfernt, dass zur
besseren Unterscheidung neue Begriffe wie „Analogopathie”
notwendig werden?
Summary
Basal differences between classical homeopathy and the „new
concepts” (Sankaran, Scholten) are investigated regarding the
application of fundamental basic concepts of homeopathy such as case taking,
drug proving, law of similars, and cure.
Have the „new concepts” already moved away so far from
the original basis of homeopathy that new terms as „analogopathy”
are needed for better discrimination?
Schlüsselwörter
Homöopathische Grundbegriffe - Ähnlichkeitsprinzip - Krankheitsbegriff - Analogopathie - neuere Strömungen
Keywords
Basic concepts of homeopathy - law of similars - concept of disease - analogopathy - new concepts
Literatur
-
01 Boger C M. Collected Writings. Edited by Robert Bannan. Foreword by Jeremy
Sherr. Edinburgh; Churchill Livingston 1994
-
02 Hahnemann S. Organon-Synopse. Die 6 Auflagen von 1810–1842 im Überblick.
Bearbeitet und herausgegeben von Bernhard Luft und Matthias Wischner. Heidelberg; Haug 2001
-
03
Jütte R.
200 Jahre Simile-Prinzip: Magie – Medizin –
Metapher.
AHZ.
1997;
242
3-16
-
04 Kent J T. Zur Theorie der Homöopathie. J.T. Kents Vorlesungen über Hahnemanns Organon.
Übersetzt von Jost Künzli von Fimmelsberg Leer; Grundlagen und Praxis 1985
-
05 Kent J T. Lectures on Homoeopathic Philosophy. New Delhi; B. Jain 1991
-
06 Lucae C. Grundbegriffe der Homöopathie. Ein Wegweiser für
Einsteiger. 2., bearbeitete und erweiterte Auflage Essen; KVC 2004
-
07 Neuhold W. Die Empfindung in der Homöopathie (Methode nach Rajan
Sankaran). Homöopathie-Workshop Graz; 4.–6..Mai.2007 (Seminarskript)
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08 Pesso A, Perquin L. Die Bühnen des Bewusstseins – Oder: Werden wer wir
wirklich sind. München; CIP-Medien 2008
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Rohrer A.
ADHS und Bönninghausen.
Homöopathie in Österreich.
2007;
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10 Sankaran S. The Sensation in Homeopathy. Mumbai; Homeopathic Medical Publishers 2004
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11 Scholten J. Homöopathie und Minerale. Utrecht; Stichting Alonnissos 1993
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12 Teut M, Dahler J, Lucae C, Koch U. Kursbuch Homöopathie. München; Elsevier/Urban & Fischer 2008
-
13 Wischner M. Fortschritt oder Sackgasse?. Die Konzeption der Homöopathie in Samuel Hahnemanns
Spätwerk (1824–1842) Essen; KVC 2000
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14 Wischner M. Das umfassende Therapiekonzept der Homöopathie –
auf der Grundlage von Hahnemanns Organon. In: Bleul G (Hrsg.): Weiterbildung Homöopathie, Band
A. Grundlagen und Therapie akuter Krankheiten. 2. Aufl. Stuttgart; Sonntag 2008: 1-11
Anmerkungen
01 Boger (1994), S. 42 (deutsche Übersetzung und Hervorhebung
C.L.): „Wenn jedes Symptom ein kleines Bild der zentralen Störung darstellt, so wird ein
zusammengesetztes Bild annähernd das Ganze umreißen. Das ist es, was
wir meinen, wenn wir von einem Symptomenkomplex oder der Totalität der
Symptome sprechen. Jedes dieser kleinen Bilder enthält mindestens zwei
Elemente, den Hauptzug und die Variationen. So wie letztere in ihrer Anzahl
zunehmen, wird ersterer verdunkelt und ist schwerer zu erkennen; aus diesem
Grund sind die offensichtlich am meisten diskordanten Symptomrubriken als
Hinzufügung plaziert, um das Hauptmittel oder zu allem passende Arzneien
zu finden, welche die Lebenskraft sicher wieder stabilisieren
werden.”
02 Boger (1994), S. 52 f; (deutsche Übersetzung und
Hervorhebungen C.L.): „Eine Unordnung oder Störung der Dynamis
nennt man Leiden, Erkrankung, Krankheit, Unwohlsein. Dieses Unwohlsein setzt
eine Störung an irgendeiner Stelle voraus; diese Störung nimmt ihren
Ursprung in der dynamischen Kraft der Körpers; die Rückkehr zur
Ordnung setzt zunächst die Wiederherstellung der normalen dynamischen und
dann der körperlichen Aktivität voraus. […] Leiden, Krankheit, Verletzung eines jeglichen Körperteils
zeigt sich an anderer Stelle des Körpers. […] Diese
Störung ist eine Disharmonie, und um die Harmonie wieder herzustellen,
muss eine ähnliche Kraft angewandt werden. Solche ähnlichen
Kräfte sind verschiedener Art, aber die ähnlichste und bekannteste
heutzutage ist die potenzierte, homöopathische Arznei. […] Dies
wissen wir, weil die ähnliche, potenzierte Arznei, wenn sie einer kranken
Person verabreicht wird, dazu neigt, das Equilibrium wieder
herzustellen und eine Sanftheit in der Wirkung, eine Wiederherstellung der
richtigen Aktivität der kranken Person mit sich zu bringen. […]
Sogar der große Philosoph Emerson erkannte dies als wahr; wenn immer es
notwendig war, rief er ausschließlich einen homöopathischen
Arzt.”
Dr. med. Christian Lucae
Heinrich-Marschner-Str. 70
85598 Baldham
Email: ZKH@lucae.net