Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2009; 16(1): 41
DOI: 10.1055/s-0029-1213791
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Ektoparasiten - 3. Symposium für Tropendermatologie und Reisemedizin

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Publication Date:
13 March 2009 (online)

 

Im Mittelpunkt des abwechslungsreichen und nicht nur dermatologischen Programms standen Erreger und Vektoren von Ektoparasitosen. Entomologische Aspekte, eine Darstellung auch der soziologischen Zusammenhänge bei Skabies in Brasilien und ein Überblick über "Läuse, Flöhe, Fliegenmaden" leiteten über zu den Themen Chikungunya und Rickettsiosen.

Ein sehr wichtiger Aspekt von - vermeintlichen - Parasitosen ist der Parasitenwahn. Dieses im klinischen Alltag von Tropenmedizinern nicht seltene Krankheitsbild, das auch für den Therapeuten außerordentlich schwierig und frustrierend sein kann, stellte Dr. Michael Schödlbauer aus der Psychiatrie des Uniklinikums Eppendorf sehr anregend dar. Eine Kooperation zur Therapie der betroffenen Patienten ist angebahnt und wird hoffentlich dazu führen, den von Arzt zu Arzt reisenden Patienten, die oft schon viele Tropeninstitute aufgesucht haben, einen therapeutischen Ausweg zu bieten. Wie dramatisch die Situation sein kann illustriert ein in Hamburg oft kolportiertes Erlebnis eines Kollegen in der Ambulanz, der - nach Mitteilung eines negativen parasitologischen Befundes - vom frustrierten und erregten Patienten mit einer Pistole bedroht wurde, um so die Diagnose eines Wurmbefalls zu erzwingen.

Ein sehr kompetentes und erfahrungsreiches Referat von Prof. Helmut Schöfer, Frankfurt, hatte die kutanen Nebenwirkungen der hochaktiven antiretroviralen Therapie (HAART) zum Thema und führte einem vor Augen, wie bunt und vielfältig medikamentös induzierte Befunde sein können. Erfahrungsberichte aus Thailand und Brasilien ergänzten das Programm. Die sehr eindrucksvollen, oft drastischen Bilder von Prof. Sinésio Talhari, Manaus (Brasilien), der unter anderem über Geschlechtskrankheiten im Amazonasgebiet sprach, waren einer der Höhepunkte des Tages, wenn auch nicht unbedingt ektoparasitologisch ausgerichtet.

Der Unterzeichner durfte über die Geschichte der Pest referieren: Selten habe ich in der Darstellung eines Krankheitsbildes so viele Verflechtungen von interessanten historischen Aspekten mit harten medizinischen modernen Erkenntnissen gefunden. So ist es zum Beispiel heute möglich mittels PCR-Techniken aus Zähnen mittelalterlicher Leichen einen molekulargenetischen Nachweis von Yersinia pestis zu führen und damit zu belegen, dass bestimmte Seuchenausbrüche tatsächlich durch die Pest verursacht worden waren - oder auch nicht. Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang besonders auf das Buch des Hygienikers und Wissenschaftlers aus Hamburg Stefan Winkle: Kulturgeschichte der Seuchen - leider offenbar nur noch antiquarisch zu erhalten. Es ist das Lebenswerk eines bedeutenden Autors, der im letzten Jahr in hohem Alter, aber bis zuletzt aktiv, verstorben ist.

Dr. Hinrich Sudeck, Hamburg