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DOI: 10.1055/s-0029-1213883
Spontane Hämoptoe als Spätkomplikation nach extrapleuraler Nylon-Plombierung bei tuberkulöser Lungenkaverne
Ein 73-jähriger Patient wurde aufgrund von seit vier Tagen bestehenden Hämoptysen unklarer Genese zur weiteren Diagnostik und Therapie zugewiesen. Klinisch waren ein linksseitig abgeschwächtes Atemgeräusch sowie eine reizlose Narbe nach paravertebraler Thorakotomie auffällig. Anamnestisch wurde die Thorakotomie vor 53 Jahren aufgrund einer Lungentuberkulose durchgeführt.
Zum Zeitpunkt der Aufnahme bestanden ein erhöhtes CRP, eine Leukozytose und eine normozytäre Anämie bei normalen Gerinnungsparametern. Röntgenologisch fanden sich linksseitig eine ausgedehnte Raumforderung im linken Oberfeld und eine Unterlappenatelektase. Die CT des Thorax zeigte eine ausgedehnte Empyemhöhle mit zentral lokalisiertem Fremdmaterial im linken Mittel- und Oberfeld und eine nahezu komplette Unterlappenatelektase.
Bronchoskopisch bestand kein Anhalt für eine floride Blutung. Die aus dem linken Haupt- und Unterlappenbronchus entfernten Blutkoagel enthielten Nylon-Fäden. Unter der Diagnose einer bronchopleuralen Fistel mit Pleuraempyem und relevanter Hämoptoe nach extrapleuraler Nylon-Plombierung wurde eine Thorakotomie durchgeführt. Das Empyem mit darin befindlicher Nylon-Plombe wurde eröffnet und eine Fistel zum Unterlappenbronchus dargestellt. Es erfolgte die Resektion des karnifizierten Unterlappens sowie bei exsudativer Pleuritis die partielle Dekortikation. Der Patient wurde, nach verzögertem postoperativem Verlauf hinsichtlich der Belüftungssituation der linken Lunge, am 18. postoperativen Tag entlassen.
Schlussfolgerung: Spontane Hämoptysen bei anamnestisch bekannter Tuberkulose können selten als Spätkomplikation nach extrapleuraler Pneumolyse und Plombierung tuberkulöser Kavernen auftreten. Die operative Behandlung ist bei niedriger perioperativer Mortalität Therapie der Wahl.