Pneumologie 2009; 63 - P332
DOI: 10.1055/s-0029-1213892

Hypersensitivitätspneumonitits nach Inhalationstrauma

Y Ploner 1, K Rentz 1, A Gröschel 1, GW Sybrecht 1
  • 1Universitätsklinikum Homburg, Innere Medizin V

Eine 31-jährige Patientin wurde mit Dyspnoe und multiplen pulmonalen Rundherden aus einer anderen Klinik übernommen. Die dort durchgeführte Umfelddiagnostik bezüglich eines tumorösen Geschehens war unauffällig. Es fanden sich keine Infektzeichen. Anamnestisch ließ sich erheben, dass die Patientin kurze Zeit vor Auftreten der Dyspnoe beim Öffnen eines vorgeheizten Backofens ungewollt heiße Dämpfe eines Reinigungssprays inhaliert hatte, mit dem der Ofen zuvor gereinigt worden war. Vorerkrankungen, insbesondere pneumologische Erkrankungen waren nicht bekannt.

In der Blutgasanalyse war eine respiratorische Partialinsuffizienz mit einem pO2 von 7,77 kPa, einem pCO2 von 4,17 kPa, und einem pH von 7,53 zu finden.

Radiologisch zeigten sich in beiden Lungen multiple peribronchiale, infiltrative teils konsolidierende Veränderungen in Unter- und Mittelfeldern.

Die Lungenfunktion ergab eine mittelgradig restriktive Ventilationsstörung mit einer TLC von 3,4l entsprechend 68% des Solls, einer VC von 2,8l (76% Soll) und einer FEV1 von 3,2l (103% Soll). Die Diffusionskapazität war mit einer TLCOc von 46% des Solls und, bezogen auf das Alveolarvolumen, mit einer KCO von 71% des Solls leichtgradig eingeschränkt.

Endoskopisch zeigte sich ein verquollenes entzündlich verändertes Bronchialsystem. In der transbronchialen Biopsie zeigte sich histologisch das Bild einer interstitiellen Pneumonie mit Nachweis lymphozytärer Infiltrate und Epitheloidzellgranulome.

Nach 18-tägiger Therapie mit Steroiden konnte eine deutliche Besserung nachgewiesen werden. In Hinblick auf den zeitlichen Verlauf mit dem plötzlichen, schnellen Beginn und der raschen Zurückbildung unter Steroidtherapie wurde die Diagnose der Hypersensitivitätspneumonitits etabliert.