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DOI: 10.1055/s-0029-1214216
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Pneumonie - Senken Statine die Mortalitätsrate?
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
11. März 2009 (online)
Mit Statinen vorbehandelte Patienten weisen bei Pneumonien ein geringeres Komplikations- und Sterberisiko auf. Die Ursache dieses spektakulären Befundes bleibt unklar. Das Team um R.W. Thomsen von der Universität Åarhus, Dänemark, belegt den Zusammenhang in einer umfassenden epidemiologischen Studie. Arch Intern Med 2008; 168: 2081–2087
In der Literatur gibt es bereits einige Hinweise darauf, dass Patienten, die wegen Fettstoffwechselstörungen mit Statinen behandelt werden, weniger Infektions-komplikationen aufweisen. Aufgrund methodischer Schwächen war die Assoziation zwischen der Statinbehandlung und der besseren Prognose bisher noch nicht sicher belegt.
Im Rahmen einer retrospektiven, epidemiologischen Untersuchung (Kohortenstudie) versuchten die Autoren diesen Zusammenhang bei 29 900 Pneumoniepatienten nachzuweisen. Die erwachsenen Patienten waren von 1997–2004 wegen einer ambulant erworbenen Pneumonie in Norddänemark stationär aufgenommen worden. Ihre Daten entnahmen die Forscher einem zentralen dänischen Gesundheitsregister. Hier standen auch Angaben zur Komorbidität, zur Begleitmedikation und zum Verlauf der Pneumonie zur Verfügung. Die Studie überprüfte die 30- bzw. 90-Tagesmortalität und die Komplikationsrate der Pneumonie. Bei Patienten, bei denen sich unter einer Statinmedikation eine Pneumonie entwickelte, war die Prognose wesentlich günstiger: Nach 30 Tagen starben 10 % der Statinpatienten und 16 % der Nichtstatinpatienten. Diese Tendenz ließ sich auch noch nach 90 Tagen nachweisen. Die statistische Adjustierung der Befunde für mögliche relevante Begleitrisiken (z. B. KHK) bestätigte die Ergebnisse. Auch die Komplikationsrate war bei den Statinpatienten vermindert: Das adjustierte relative Risiko für pulmonale Komplikationen hatte sich bei ihnen, gegenüber den unbehandelten Patienten, auf 0,69 reduziert.
Die Autoren warnen jedoch davor, diese Befunde als Beleg für einen ursächlichen Zusammenhang zwischen der Statinwirkung und der besseren Prognose zu bewerten. Denkbar ist auch, dass hier soziale Faktoren eine Rolle spielen. Statinpatienten könnten "gesündere" Patienten mit besserer sozio-ökonomischer Ausgangslage sein. Bei solchen Patienten besteht in der Regel eine höhere Compliance bei langfristigen prophylaktischen Therapien wie der Statinbehandlung. Andererseits sind auch pathophysiologische Mechanismen bekannt, die einen günstigen Statineffekt erklären könnten.
Unkomplizierte bakteriell Pneumonie. Rechtsseitige Unterlappenpneumonie (Bild: Krug KB, Hrsg. Thoraxdiagnostik. Thieme 2006)