Rofo 2009; 181(4): 313
DOI: 10.1055/s-0029-1214232
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Koronare Herzkrankheit - Kann die CT-Angiografie den Herzkatheter ersetzen?

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Publikationsdatum:
07. April 2009 (online)

 

Goldstandard in der Diagnostik der koronaren Herzkrankheit ist bislang die konventionelle Koronarangiografie. Die CT-Angiografie gewinnt als nicht invasives Diagnoseverfahren zunehmend an Bedeutung, kann aber den Herzkatheter trotz moderner 64-Zeilen-Geräte derzeit noch nicht verdrängen, wie die Ergebnisse der CORE-64-Studie zeigen. N Engl J Med 2008; 359: 2324–2336

Ein internationales Radiologenteam unter Beteiligung der Berliner Charité hat in einer prospektiven Multizenterstudie die diagnostische Genauigkeit der CT-Angiografie gegenüber der konventionellen Koronarangiografie bei symptomatischen Patienten mit Verdacht auf eine Verengung der Herzkranzgefäße untersucht.

Miller et al. führten bei 291 Patienten, mittleres Alter 59 Jahre, vor der konventionellen Angiografie Untersuchungen mit dem 64-Zeilen-CT (Schichtdicke: 0,5 mm) durch. Teilnehmer mit einem Agatston-Kalzium-Score > 600 wurden ausgeschlossen. Zwei unabhängige Untersucher verglichen jeweils 19 definierte Segmente im Hinblick auf das Vorhandensein einer Koronarstenose. Eine Stenose ≥ 50 % galt als klinisch relevant. Bei 98 Patienten wurde binnen 30 Tagen nach der konventionellen Angiografie eine Revaskularisierung durchgeführt.

Die Herzkatheteruntersuchung zeigte bei 163 Patienten (56 %) eine mindestens 50 %ige Verengung der Herzkranzgefäße. Die CT-Angiografie detektierte Stenosen ≥ 50 % mit einer Genauigkeit von 93 % (AUC [Area under the receiver-operating-characteristic curve] 0,93). Sensitivität und Spezifität betrugen 85 % bzw. 90 %, positiver und negativer Vorhersagewert 91 % bzw. 83 %. Beide Untersuchungstechniken korrelierten gut (r = 0,81) in der Beurteilung des Stenosegrades. Die Vorhersage, welche Patienten später eine Revaskularisierung erhielten, gelang mit der konventionellen Angiografie in 82 % und mit der CT-Angiografie in 84 % der Fälle. Bei der gefäßbasierten Auswertung von 866 Koronararterien erzielte die CT eine Genauigkeit von 91 %.