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DOI: 10.1055/s-0029-1214527
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Aktuelle Therapiekonzepte bei Beckenringverletzungen
Publication History
Publication Date:
07 April 2009 (online)
Beckenringverletzungen treten bei jüngeren männlichen Patienten zwischen dem 2. und 3. Lebensjahrzehnt gehäuft infolge eines Hochrasanztraumas auf. Im höheren Lebensalter zeigt sich ein Anstieg der Inzidenz zwischen dem 7. und 8. Lebensjahrzehnt. Hier ist besonders das weibliche Geschlecht betroffen, die notwendige einwirkende Kraft, welche zur Verletzung führt, ist bei häufig gestörter Knochenstruktur deutlich geringer.
Neben der klinischen Diagnostik, welche die Anamnese des Unfallmechanismus einschließt und eine Untersuchung (Inspektion, Wunden, Prellmarken, Beckenasymmetrien, Palpation) erfordert, kommen bildgebende Verfahren mit Sonografie, konventionellen Röntgenuntersuchungen (Beckenübersicht, Inlet- und Outlet-Aufnahmen) und die CT mit 2-D- und 3-D-Rekonstruktionen zum Einsatz. Mit zunehmendem Einsatz der CT-Diagnostik haben die Inlet- und Outlet-Aufnahmen an Bedeutung bei der Primärdiagnostik verloren. Intraoperativ muss sich der Operateur bei der Durchleuchtung jedoch auf diese Bilder verlassen, aus diesem Grund sollten diese Aufnahmen in jeder Klinik angefertigt werden können. Bei Begleitverletzungen werden zusätzlich weitere diagnostische Maßnahmen erforderlich (NMR, retrograde Uretrografie, Zystogramm, Ausscheidungsurogramm).
Für die Einteilung der Beckenringfrakturen hat sich die standardisierte Klassifikation nach AO/OTA (Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen/Orthopedic Trauma Association) bewährt, bei der insgesamt 3 Frakturtypen (Typ A, B und C) unterschieden werden. Eine weitere, systematische Einteilung, welche die Verletzungsregion innerhalb der betroffenen anatomischen Region im Beckenring beschreibt (transsymphysär, transpubisch u. a.), hat sich im klinischen Alltag als äußerst hilfreich erwiesen.
Ziel der Therapie aller Beckenringfrakturen ist die komplette Wiederherstellung der Kontinuität des Ringsystems. Während Typ-A-Verletzungen fast ausschließlich konservativ therapiert und nur in Ausnahmefällen (offene Verletzungen oder stark dislozierte Beckenrandfrakturen mit Gefahr der Hautperforation) einer operativen Therapie zugeführt werden, werden Typ-B- und Typ-C-Frakturen operativ therapiert. In der Notfallsituation haben sich die Beckenzwinge, der supraazetabuläre Fixateur externe und die pelvine, extraperitoneale Tamponade etabliert.
Literatur
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Dr. Georgios Tosounidis
Klinik für Unfall-, Hand- und
Wiederherstellungschirurgie
Universitätskliniken des
Saarlandes
66421 Homburg/Saar
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