Radiologie up2date 2009; 9(2): 167-185
DOI: 10.1055/s-0029-1214637
Pulmonale und kardiovaskuläre Radiologie

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Radiologische Diagnostik der Pleura

Radiology of the pleuraS.  Diederich, D.  Wormanns1
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Publication Date:
05 June 2009 (online)

Zusammenfassung

Die Pleura ist häufig von entzündlichen, tumorösen, traumatischen und anderen Veränderungen betroffen. Diese Übersicht beschreibt den Stellenwert der verschiedenen radiologischen Verfahren in der Pleuradiagnostik, typische Befunde und radiologische Zeichen bei Pneumothorax, Pleuraergüssen unterschiedlicher Genese, benignen und malignen Pleuratumoren sowie asbestinduzierten Pleuraveränderungen. Außerdem werden die verschiedenen radiologischen Interventionen an der Pleura besprochen.

Abstract

The pleura is commonly involved in inflammatory, neoplastic, traumatic and other diseases. This review describes the diagnostic value of different imaging techniques in the diagnosis of the pleural abnormalities, typical findings and radiological signs in pneumothorax, pleural effusions of different aetiology, benign and malignant pleural tumours and asbestos-induced pleural changes. Furthermore, we discuss radiological interventions in pleural disease.

Kernaussagen

Pneumothorax

  • Das Eindringen von Luft in den Pleuraraum führt zu einer mehr oder weniger ausgeprägten Retraktion der Lunge.

  • Typische übersichtsradiografische Zeichen des Pneumothorax sind sichtbare Pleuralinie, vermehrte Transparenz lateral der kollabierten Lunge und fehlende Gefäßzeichnung lateral der kollabierten Lunge.

  • Indirekte Zeichen sind auffällig scharfe Mediastinal- und Zwerchfellkontur und das „deep sulcus sign”.

  • Die CT ist die sensitivste Methode zum sicheren Nachweis oder Ausschluss eines Pneumothorax.

Pleuraerguss

  • Ergüsse sind bei Herzinsuffizienz (Transsudat), bei entzündlichen (Pleuritis, Pleuraempyem) und tumorösen (Pleuritis carcinomatosa, Pleuritis lymphomatosa) Erkrankungen (Exsudat) oder nach Traumen und Operationen möglich (Chylo-, Hämatothorax).

  • Am sensitivsten zum Nachweis geringer Flüssigkeitsmengen im Pleuraraum sind stark T2w MR-Sequenzen.

  • Die zur Planung einer Aspiration oder Drainage wichtige Septierung lässt sich am besten mit der Sonografie nachweisen.

Pleuraempyem

  • Typisch, aber unspezifisch sind pleurale Flüssigkeitsansammlung, kontrastmittelanreichernde Kapsel, Septen und bakteriell bedingte Lufteinschlüsse. Die Überlappung der Bildbefunde von Pleuraempyem und unkompliziertem Pleuraerguss ist jedoch groß.

  • Zur Diagnostik ist meist eine Punktion, zur Therapie entweder eine – ausreichend große – Saug-Spül-Drainage oder Thorakoskopie erforderlich.

Pleuraverdickungen und -plaques

  • Benigne Pleuraverdickungen sparen meist die mediastinale Pleura aus, die dagegen beim Pleuramesotheliom oft betroffen ist.

  • Umschriebene pleurale Ansammlungen von kollagenem Bindegewebe mit oder ohne Verkalkungen sind typische Folge einer – meist ausgeprägten – Asbestexposition (Berufserkrankung!).

Pleuratumoren

  • Mögliche benigne Tumoren sind Pleuralipome und fibröse Tumoren.

  • Zu den Pseudotumoren gehören Interlobärergüsse (DD pulmonale Herdbefunde) und Rundatelektasen (bei allen mit Ergüssen und Verklebungen einhergehenden pleuralen Pathologien möglich).

  • Beim Pleuramesotheliom und bei der Pleurakarzinose ist die Kombination aus einem anderweitig nicht erklärbarem Pleuraerguss (z. B. kardial, parapneumonisch) mit soliden Verdickungen der Pleura typisch. Beim Pleuramesotheliom liegt hierbei oft eine Volumenminderung des betroffenen Hemithorax vor.

Interventionen an der Pleura

  • Der Zugang zur Punktion der Pleura sollte dorsal am Oberrand der Rippe und ventral in der Mitte des Interkostalraums verlaufen. Diagnostische Punktionen geringer Ergüsse gelingen am besten unter sonografischer Kontrolle am sitzenden Patienten von dorsal.

  • Bei rezidivierenden Ergüssen wird die Pleurodese eingesetzt, bei der eine Pleuritis induziert werden soll, um einen neuen Erguss zu verhindern.

  • Eine Pleurabiopsie sollte immer als Stanzbiopsie durchgeführt werden.

  • Zur Pneuaspiration wird der Pleuraraum in Rückenlage des Patienten mit einer Kunststoffkanüle in einem ventralen Interkostalraum punktiert.

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Prof. Dr. med. Stefan Diederich

Marien-Hospital Düsseldorf
Institut für Diagnostische und
Interventionelle Radiologie sowie Nuklearmedizin

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