Pneumologie 2009; 63(9): 526-537
DOI: 10.1055/s-0029-1214943
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

COPD und Begleiterkrankungen

Ergebnisse des Expertentreffens Luftschlösser 2008
Tremsbüttel, 28. – 29. November 2008
Sponsor: Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co KG
COPD and Concomitant DiseasesR.  Dierkesmann1 , A.  Gillissen2 , T.  Köhnlein3 , J.  Lorenz4 , H.  Magnussen5 , H.  Morr6 , M.  Pfeifer7 , G.  Schultze-Werninghaus8 , G.  Steinkamp9 , C.  Taube10 , H.  Teschler11 , C.  Vogelmeier12 , H.  Worth13
  • 1Ehem. Direktor der Klinik Schillerhöhe, Gerlingen/Stuttgart
  • 2Robert-Koch-Klinik, Thoraxzentrum des Klinikums St. Georg, Leipzig
  • 3Abt. Pneumologie, Medizinische Hochschule Hannover
  • 4Klinik für Pneumologie und Intensivmedizin, Klinikum Lüdenscheid
  • 5Krankenhaus Großhansdorf, Zentrum für Pneumologie und Thoraxchirurgie, Großhansdorf, Lehrstuhl für Innere Medizin-Pneumologie, Großhansdorf, Universität zu Lübeck
  • 6Pneumologische Klinik Waldhof Elgershausen, Greifenstein/Hessen
  • 7Klinik Donaustauf, Universität Regensburg
  • 8Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil GmbH, Medizinische Klinik III – Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin, Bochum
  • 9Medizinisch-wissenschaftliches Publizieren, Hannover
  • 10III. Med. Klinik, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
  • 11Ruhrlandklinik Essen
  • 12Klinik für Innere Medizin mit Schwerpunkt Pneumologie, Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg
  • 13Medizinische Klinik I, Klinikum Fürth
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

eingereicht 17. 6. 2009

akzeptiert 22. 6. 2009

Publikationsdatum:
11. September 2009 (online)

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Einleitung

„Outcomes we did not anticipate” – Mit dieser Bewertung fassten Calverley und Rennard 2007 die unerwarteten Resultate umfangreicher neuerer Studien zur COPD zusammen [1]. Zu diesen unerwarteten Resultaten gehörten nicht nur die begrenzte Nützlichkeit von Reversibilitätstests, die Häufigkeit von Pneumonien unter inhalativen Glukokortikosteroiden und die Erkenntnis, dass Studienteilnehmer nicht unbedingt repräsentativ für das Krankheitsbild der COPD sind. Patienten mit erheblichen Komorbiditäten, wie der koronaren Herzkrankheit, der Linksherzinsuffizienz oder Krebsleiden, werden meistens aus klinischen COPD-Studien ausgeschlossen. Diese Erkrankungen sind bei COPD jedoch für die Prognose mitentscheidend [2]. Auch in Studien, in denen Komorbiditäten nicht ausgeschlossen wurden, weil bei diesen keine rasche Mortalität angenommen wurde [3] [4], verstarben mehr als 25 % der Studienteilnehmer an kardiovaskulären Ursachen und 20 % an Tumoren, davon die Hälfte an Lungenkrebs. Obwohl die gemeinsame Noxe, das Zigarettenrauchen, eine naheliegende Erklärung dieser Assoziationen ist, stellt die COPD offenbar ein zusätzliches Risiko dar.

Für zukünftige COPD-Studien ist daher der Parameter „Tod durch alle Ursachen” (all-cause mortality) als primärer Endpunkt besonders geeignet. Die COPD muss in Studien als Erkrankung mit gewichtigen Komorbiditäten betrachtet werden, die für den Verlauf und die Prognose mitentscheidend sind. Es ist die besonders bedeutsame Erkenntnis der Datenlage, dass Studien ohne den Einschluss von Patienten mit Komorbiditäten als Studien bei nicht-repräsentativen Subgruppen zu bewerten sind.

Das Thema COPD und Begleiterkrankungen wurde daher von einer Expertengruppe am 28. und 29.11.2008 erörtert, mit dem Ziel, die Bedeutung der komplexen gesundheitlichen Situation von Patienten mit COPD zu analysieren. Dieser Beitrag stellt die Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse dar.

Literatur

Prof. Dr. G. Schultze-Werninghaus

Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil GmbH
Medizinische Klinik III – Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin

Bürkle-de-la-Camp-Platz 1
44789 Bochum

eMail: gerhard.schultze-werninghaus@bergmannsheil.de