Pneumologie 2010; 64(1): 18-27
DOI: 10.1055/s-0029-1215197
Serie: Infektiologie

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Rolle von Viren bei tiefen Atemwegsinfektionen des Erwachsenen[]

Teil 2: Akute Bronchitis, exazerbierte COPD, Pneumonie und InfluenzaThe Impact of Viruses in Lower Respiratory Tract Infections of the AdultPart II: Acute Bronchitis, Acute Exacerbated COPD, Pneumonia, and InfluenzaS.  R.  Ott1 , 2 [*] , G.  Rohde3 , P.  M.  Lepper2 [*] , B.  Hauptmeier3 [*] , R.  Bals4 [*] , M.  W.  R.  Pletz5 [*] , C.  Schumann6 [*] , C.  Steininger7 [*] , M.  Kleines8 [*] , H.  Geerdes-Fenge9 [*]
  • 1Helios Klinikum Emil von Behring, Zentrum für Pneumologie und Thoraxchirurgie Heckeshorn, Klinik für Pneumologie, Berlin
  • 2Universitätsklinik und Poliklinik für Pneumologie, Inselspital Bern und Universität Bern, Bern, Schweiz
  • 3Berufgenossenschaftliche Universitätsklinik Bergmannsheil, Klinik für Pneumologie, Bochum
  • 4Universitätsklinikum Giessen und Marburg, Standort Marburg
  • 5Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Pneumologie Hannover
  • 6Universitätsklinikum Ulm, Sektion Pneumologie, Klinik für Innere Medizin II, Ulm
  • 7Medizinische Universität Wien, Klinik für Innere Medizin I, Wien, Österreich
  • 8Lehr- und Forschungsgebiet Virologie, Institut für Medizinische Mikrobiologie, Universitätsklinikum Aachen, RWTH Aachen, Aachen
  • 9Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, München
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Publikationsverlauf

eingereicht 12. 5. 2009

akzeptiert nach Revision 26. 8. 2009

Publikationsdatum:
20. Januar 2010 (online)

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Zusammenfassung

Infektionen des Respirationstrakts sind in industrialisierten Ländern eine der häufigsten Ursachen für ärztliche Konsultationen, wobei rund ein Drittel dieser Erkrankungen die tiefen Atemwege betreffen. Hierzu zählen neben der akuten Bronchitis auch die akute Exazerbation einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD), die ambulant oder nosokomial erworbene Pneumonie und als besondere Entität die Influenza, die sämtliche Abschnitte des Respirationstrakt betreffen kann. Über lange Zeit wurde aus Mangel an geeigneten Untersuchungsmethoden die Bedeutung von respiratorischen Viren bei der Genese dieser Infektionen wahrscheinlich unterschätzt. Da bislang oft eine bakterielle Genese vermutet wurde, erfolgte im klinischen Alltag, insbesondere bei der akuten Bronchitis oder der exazerbierten COPD, in vielen Fällen eine antibiotische Behandlung, die wahrscheinlich nicht erforderlich ist und das Risiko einer Resistenzentwicklung beinhaltet. Erst mit der Einführung von sensitiveren Nachweisverfahren für Viren, wie zum Beispiel der Polymerasekettenreaktion (PCR), gelingt ein sicherer und zuverlässiger Nachweis von respiratorischen Viren, der Aussagen über deren Bedeutung bei Infektionen des tiefen Respirationstrakts erlaubt. Im Rahmen dieser dreiteiligen Serie soll deshalb anhand der aktuellen Literatur ein Überblick über den derzeitigen Kenntnisstand zur Bedeutung von respiratorischen Viren bei tiefen Atemwegsinfektionen des Erwachsenen gegeben werden. Der erste Teil befasste sich mit spezifischen Erregern, Pathogenese und Diagnostik. Im aktuellen Teil wird auf die Rolle von Viren bei den häufigsten Formen der tiefen Atemwegsinfekte (s. o.) eingegangen, und der dritte und letzte Teil behandelt Therapie und Prävention.

Abstract

In industrialized countries respiratory tract infections are one of the most common reasons for medical consultations. It is assumed that almost one third of these infections affect the lower respiratory tract (LRTI), e. g. acute bronchitis, acute exacerbation of chronic obstructive pulmonary disease (COPD), community- or hospital-acquired pneumonia and influenza. Due to a lack of sufficient and valid investigations on the epidemiology of respiratory viruses, their impact on the pathogenesis of LRTI has probably been underestimated for a long time. Therefore, there might have been many cases of needless antibiotic treatment, particularly in cases of acute bronchitis or acute exacerbations of COPD, because of an assumed bacteriological aetiology. Following the introduction of diagnostic procedures with increased sensitivity, such as polymerase chain reaction, it is possible to reliably detect respiratory viruses and to illuminate their role in the pathogenesis of LRTI of the adult. We have reviewed the current literature to elucidate the role of viruses in the pathogenesis of LRTI. The first part of this series described frequent viral pathogens, pathogenesis of viral LRTI, and diagnostic procedures. In this 2nd part the aetiological role of viruses in the most frequent forms of LRTI will be highlighted, and the third and last part will provide an overview of therapeutic and preventive options.

1 Gefördert durch die Paul Ehrlich Gesellschaft (PEG).

Literatur

1 Gefördert durch die Paul Ehrlich Gesellschaft (PEG).

2 Alle Autoren haben gleichermaßen zur Erstellung des Manuskriptes beigetragen.

Dr. Sebastian R. Ott

Universitätsklinik für Pneumologie
Universitätsspital Bern (Inselspital)

3010 Bern
Schweiz

eMail: sebastian.ott@insel.ch