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DOI: 10.1055/s-0029-1215419
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
NSAR-induzierte Ileopathie
Chirurgische Indikation zur invasiv diagnostischen Laparotomie bei massivem intestinalem BlutverlustPublication History
Publication Date:
09 December 2009 (online)


Einleitung
NSAR
Die Nebenwirkungen von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) auf den oberen Gastrointestinaltrakt sind bekannt und in den letzten Jahren ausführlich wissenschaftlich untersucht worden. Nichtsteroidale Antirheumatika, zu denen neben Diclofenac, Ibuprofen und Indometacin auch Salizylsäurepräparate gehören, haben neben den therapeutisch nutzbaren antiphlogistischen und antipyretischen Eigenschaften auch eine thrombozytenaggregationshemmende Wirkung. Durch die Hemmung von Prostaglandin E2 führt diese Medikamentengruppe jedoch auch zur unerwünschten Nebenwirkung gastrointestinaler Schleimhautschädigungen bis hin zur Ulzeration. Diese Nebenwirkungen treten in der großen Mehrzahl erst nach länger andauernder Einnahme von NSAR auf [1].
Gastrointestinale Blutungen
Insbesondere Komplikationen wie Gefäßarrosionen mit zum Teil schweren Blutungen in das Magen- oder Duodenallumen sind gefürchtet und bedürfen je nach Umfang einer sofortigen klinischen Intervention. Hingegen sind Blutverluste durch NSAR-induzierte Läsionen des Dünn- oder Dickdarms seltener [2] und stehen klinisch als Blutungsursache nicht an erster Stelle. Die Suche nach der Blutungsquelle im Falle einer NSAR-induzierten Läsion des Dickdarms gestaltet sich weniger problematisch. Ist jedoch primär der Dünndarm betroffen, ist das Methodenspektrum zur Ursachensuche eingeschränkter: Erst seit 9 Jahren existiert das Verfahren der Kapselendoskopie, die Push-and-Pull-Endoskopie erreicht mitunter nicht den gesamten Dünndarm [3]. So ist es wenig verwunderlich, dass schwere NSAR-induzierte intestinale Komplikationen im Dünndarm erst nach größerem Untersuchungsaufwand gefunden werden.