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DOI: 10.1055/s-0029-1216387
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Ethische Fragen der Umsetzung von Kosten-Nutzen-Bewertung aus Sicht einer Krankenkasse
Ethical Questions on the Application of Cost-Utility Analysis from the View Point of a Health Insurance CompanyPublikationsverlauf
Publikationsdatum:
14. Juli 2009 (online)
Zentrale Bewertungen und Beschlüsse sind unabdingbar
Mit fortschreitender Verbesserung der Medizin und dem technologischen Fortschritt erweist sich das Ziel der Gesundheitsversorgung, die Gesundheit der Menschen zu erhalten, wiederherzustellen oder ihren Gesundheitszustand zu verbessern [1], als Sisyphusarbeit. Gleichzeitig vergrößert sich die Kluft zwischen dem medizinisch Machbaren und dem Finanzierbaren.
In der Vergangenheit wurden medizinische Neuerungen in der Regel als Zusatzleistungen (add-ons) in die Leistungskataloge der Krankenkassen aufgenommen. Man hoffte dabei den Mehrbedarf, der aus der Morbiditätsentwicklung, einer leitliniengerechten Therapie und Innovationen resultiert, durch das Ausschöpfen vorhandener Einsparreserven kompensieren zu können. Mit Rationalisierungsmaßnahmen wie einem wirksamen Qualitätsmanagement, Effektivitäts- und Effizienzsteigerungen durch institutionalisierte Kooperationen, Fallmanagern u. ä. sollten Einsparungen erzielt werden, ohne dabei die Versorgungsergebnisse zu beeinträchtigen. Nicht zuletzt jedoch, in Anbetracht kontinuierlich steigender Beitragssätze, wächst die Erkenntnis, dass allein durch eine Rationalisierung des Systems nicht die erhofften Gelder freigesetzt werden können, die zur Finanzierung neuer und effektiver Maßnahmen benötigt werden.
Mit der aktuellen Gesundheitsreform und der Einführung des Gesundheitsfonds ab 2009 bestimmen nicht länger die Ausgaben der Krankenkassen die Höhe der zur Verfügung stehenden Mittel, vielmehr wird das künftige Budget durch die Politik festgelegt werden. Begründete Befürchtungen bestehen, dass dies zu Einschnitten bei den Leistungen, eventuell verbunden mit steigenden Zuzahlungen durch die Versicherten, führen wird [2]. Vor allem werden neue Maßnahmen künftig vorrangig als Ersatztechnologien in das System zu integrieren sein. Die Notwendigkeit, dem Bürger auch unter zunehmend engen finanziellen Rahmenbedingungen eine „ausreichende, zweckmäßige und wirtschaftliche” Versorgung zu gewährleisten [3], erfordert begründete Entscheidungen hinsichtlich der Finanzierung bzw. Nichtfinanzierung von Leistungen. Dies bedeutet zum einen, dass die Debatte um notwendige und sinnvolle Rationierungsmaßnahmen künftig offen und transparent geführt werden muss und zum anderen, dass für die Gewährleistung einer gerechten, einkommensunabhängigen Verteilung medizinischer Leistungen zentrale Bewertungsregeln unerlässlich sind. Diese bilden die Grundlage für Finanzierungsentscheidungen und entlasten so das Arzt-Patienten-Verhältnis.
References
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, Ziel der Krankenversicherung gem. § 1 SGB V ist es, die Gesundheit der Versicherten zu erhalten, wiederherzustellen oder ihren Gesundheitszustand zu bessern.
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Das QALY-Konzept, In: Schöffski O und Schulenburg Graf v. d. JM (Hrsg). Gesundheitsökonomische Evaluationen . Berlin u. a.: Springer 2002: 383-388 - 14 So wurde beispielsweise in den Niederlanden bei der Einführung des Medikaments Risperidon entschieden, dass die zusätzlichen Kosten – im Vergleich zur Standardtherapie immerhin mehr als doppelt so hoch – durch potenzielle Einsparungen in anderen Bereichen des Gesundheitswesens gerechtfertigt waren. , Vgl. van Oostenbruggen MF, Jansen RB, Mur K, Kooijman H, M. Penny and pound wise: pharmacoeconomics from a governmental perspective Pharmacoeconomics. 2005; 23 219-226
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Korrespondenzadresse
Dr. rer. nat. E. S. Dietrich
Health Econ A6
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CH-4001 Basel
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