Aktuelle Ernährungsmedizin 2009; 34(5): 234-239
DOI: 10.1055/s-0029-1220396
Übersicht

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Rheuma und Entzündungskontrolle durch Ernährung

Dietary Control of Inflammation in Rheumatic DiseasesO.  Adam1
  • 1Ernährungsmedizin – Physiologikum der Ludwig-Maximilians-Universität München
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
07. September 2009 (online)

Preview

Zusammenfassung

Die Forschung des letzten Jahrzehnts hat gezeigt, dass die Entzündungsreaktion bei rheumatischen Erkrankungen diätetisch über das Eicosanoidsystem beeinflusst werden kann. Dies geschieht durch die Verminderung der Arachidonsäurezufuhr mit einer vegetarisch orientierten Kost, durch die vermehrte Verwendung omega-3 reicher Pflanzenöle und fettreichen Fisch sowie durch eine ausreichende Versorgung mit Antioxidanzien. Mit dieser Ernährung kann auch kardiovaskulären Erkrankungen vorgebeugt werden, die bei Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen doppelt so häufig wie in der Durchschnittsbevölkerung vorkommen. Die Ernährungstherapie ist stets eine adjuvante Behandlung, deren antiinflammatorische Wirkung etwa 3 Monate nach Therapiebeginn einsetzt. Erst nach dieser Zeit können entsprechend der Maßgabe des behandelnden Arztes Antirheumatika vermindert oder abgesetzt werden. Die Ernährungstherapie ist bei rheumatischen Erkrankungen komplex, da sowohl häufige Komorbiditäten wie die Osteoporose, Nahrungsmittelunverträglichkeiten und -sensitivitäten berücksichtigt und eine Fehl- oder Mangelernährung ausgeglichen werden muss. Um das Behandlungsergebnis optimal zu gestalten, erfolgt die Betreuung am besten im interdisziplinären Team, bestehend z. B. aus Rheumatologen, Ernährungstherapeut, Physiotherapeut und Psychotherapeut. Die Interaktion der beteiligten Berufsgruppen ist entscheidend für den Erfolg und wird in speziellen Seminaren eingeübt.

Abstract

Research work of the last decade has revealed dietary options to attenuate inflammation in rheumatic diseases via the eicosanoid system. Dietary means are reduction of arachidonic acid intake with a modified lactovegetarian diet, increased intake of plant oils and fatty fish rich in omega-3 fatty acids, and ample antioxidant supply. This diet also is effective in preventing cardio-vascular diseases, which occur twice as frequently in patients with inflammatory rheumatic diseases compared to healthy controls. Nutrition always must be regarded an adjuvant therapy, becoming effective on inflammation only 3 months after initiation, and only thereafter anti-inflammatory drugs may be reduced or stopped, according to medical advice. Dietary therapy is complex in rheumatic diseases, as frequent co-morbidities, e. g. osteoporosis, intolerances of or sensitivities to individual nutrients, and adjustment of deficient or inappropriate nutrient intake, have to be considered. To optimize the outcome, treatment should be given to the patients in a team, consisting of e. g. rheumatologist, nutritionist, physiotherapist and psychotherapist. Interactions of these specialists are crucial for the success, and are trained in special seminars.

Literatur

Prof. Dr. med. Olaf Adam

Ernährungsmedizin – Physiologikum der Ludwig-Maximilians-Universität München

Pettenkoferstraße 12–14

80336 München

Telefon: 089/2180-75764

Fax: 089/2180-75765

eMail: olaf.adam@lrz.uni-muenchen.de