Zeitschrift für Phytotherapie 2009; 30(2): 55
DOI: 10.1055/s-0029-1222463
Editorial

© Hippokrates Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum »20 Jahre ESCOP«

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
23. April 2009 (online)

Die Europäische Wissenschaftliche Vereinigung zur Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Phytotherapie (European Scientific Cooperative on Phytotherapy – ESCOP) wurde 1989 unter dem Eindruck zunehmender politischer Diskussionen und nicht zuletzt im Bestreben einer notwendigen regulativen Harmonisierung der Herbal Medicinal Products (HMP) auf europäischem Niveau gegründet. ESCOP umfasst derzeit 12 europäische wissenschaftliche Fachgesellschaften, der Beitritt von entsprechenden Mitgliedern aus den neuen EU-Ländern steht an.

Erklärtes Ziel von ESCOP war und ist, auf hohem wissenschaftlichen Standard harmonisierte Kriterien zur Bewertung von Wirksamkeit, Sicherheit und Unbedenklichkeit von HMPs zu schaffen. Dies erfolgt zweckmäßig über entsprechende Arzneipflanzen-Monografien. Darüber hinaus sollen, etwa durch die Begründung wissenschaftlicher Komitees, Beiträge zur Akzeptanz der Phytotherapie auf europäischer Ebene geleistet werden.

Die ESCOP-Monografien entstehen unter Mitwirkung zahlreicher europäischer Experten, die im ESCOP Scientific Committee nach entsprechender Vorbereitung in kleinen Gruppen zweimal jährlich zu Plenarsitzungen zusammenfinden. Die Entwurfsmonografien werden dann Supervising Editors vorgelegt, die sich vornehmlich aus europäischen Universitätsinstituten rekrutieren.

Nationale Vorläufer mit gleichen Zielpunkten sind in den 80er-Jahren vornehmlich in Deutschland auszumachen – so die »Kommission E« beim Bundesgesundheitsamt und die »Kooperation Phytopharmaka «; beide Institutionen haben vorzügliche Arbeit geleistet, die zu mehr als 300 Monografien führte, aber leider – zumindest in der Kommission E, weil unter anderen Prämissen arbeitend – nicht fortgesetzt wurde.

Bei dieser Sachlage waren die Publikationen der ESCOP-Monografien, zunächst als Lose-Blatt-System in den frühen 90er-Jahren mit 6 Faszikeln (60 Monografien) und 2003 als gebundenes Buch in 2. Auflage mit 80 Monografien, anerkannter wissenschaftlicher Standard. Im Jubiläumsjahr steht jetzt die 3. Auflage an, die mehr als 100 ESCOP-Monografien, teils in revidierter Fassung und um neue Erkenntnisse erweiterte Inhalte, umfasst.

Zwischen dem bei der EMEA (European Medicines Agency) angegliederten HMPC (Herbal Medicinal Products Committee) und ESCOP bestehen wichtige Verbindungen, die sich sowohl auf Einzelmonografien und hierzu gehörige Arbeitspapiere als auch auf Abgrenzungen zu Kategorisierungen zwischen »well-established use« und »traditional use« beziehen, aber ebenso auch Positionen der europäischen »Traditionsliste«, Schnittpunkte der Legislation und Regulation, z.B. der Direktive 2004/24 EC. ESCOP ist auch Gesprächspartner auf diesem Sektor im Rahmen der EMEA/HMPC-Anhörungen.

Wir wünschen ESCOP und seinem Wissenschaftlichen Komitee für das neue vor uns liegende Jahrzehnt weiterhin viel Erfolg bei einer Harmonisierung der Phytotherapie in Europa auf hohem Niveau und eine glückliche Hand bei allen Aktionen auf diesem Wege.

Für den Verlag und die Herausgeber der ZPT Fritz Kemper, Münster