Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0029-1222522
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Keine Überlegenheit der EMG-getriggerten Elektrostimulation gegenüber der Standardtherapie bei Schlaganfallpatienten
Publication History
Publication Date:
06 May 2009 (online)
Referat zur Arbeit von Meilink A, Hemmen B, Seelen H, Kwakkel G. Impact of EMGtriggered neuromuscular stimulation of the wrist and finger extensors of the paretic hand after stroke: a systematic review of the literature. Clin Rehabil 2008; 22: 291–305
Aus Holland kommt ein systematischer Review, in dem der Wirksamkeit einer EMG-getriggerten Elektrostimulation der Finger- und Handextensoren von Schlaganfallpatienten mit Armschwäche im Vergleich zur Standardtherapie nachgegangen wurde. Bei einer computergestützen Literatursuche wurde einschließlich Juni 2006 nach publizierten randomisierten kontrollierten Studien gesucht, die den Effekt einer EMG-getriggerten Elektrostimulation an der oberen Extremität im Vergleich zur Routinebehandlung berichteten. Für die Berücksichtigung von Publikationen mussten 6 Einschlusskriterien erfüllt sein:
a) Schlaganfall entsprechend der WHO-Definition [1], b) EMG-getriggerte Elektrostimulation im Sinne von Bolton et al. [2], c) Stimulation der Extensoren am Unterarm, d) randomisiertes kontrolliertes Studiendesign, e) Publikation in englischer, deutscher oder holländischer Sprache, f) die Elektrostimulation musste die experimentelle Therapie darstellen und durfte nicht die Kontrolltherapie der Studie sein.
Die Methodik der Studien wurden mittels der "Physiotherapy Evidence Database scale (PEDro)" beurteilt. Die Wirkgrößen jeder eingeschlossenen Studie wurde berechnet und aus allen Studien eine summarische Wirkgröße bestimmt.
Von 192 Treffern der Literatursuche wurden 8 Studien ausgewählt. Diese umfassten zusammen 157 Patienten, deren Ergebnisse quantitativ und qualitativ analysiert wurden. Die methodologische Qualität bewegte sich zwischen 2 und 6 Punkten (möglicher Maximalscore: 10 Punkte). Folgende Ergebnisparameter wurden in den Studien eingesetzt: Reaktionszeit, anhaltende Kontraktion, Geschicklichkeit, Koordination an der Fugl-Meyer Motor Assessment Scale und Handgeschicklichkeit im Action Research Arm Test. In der Metaanalyse wurden für alle diese Ergenisparameter nur nicht signifikante Wirkgrößen zugunsten der EMG-getriggerten Elektrostimulation gefunden.
Die Autoren schlussfolgern, dass es bei Patienten mit armbetonten Paresen nach Schlaganfall keine signifikanten Unterschiede zwischen der Wirksamkeit der EMG-getriggerter Elektrostimulation und der Routinetherapie gibt. Sie betonen auch die methodischen Mängel der Studien und die Tatsache, dass 6 von 8 Studien Patienten im chronischen Stadium behandelt haben, obwohl vorhandene Daten den Einsatz in der frühen Phase der Parese als den geeigneten Zeitpunkt für eine derartige Intervention wahrscheinlich machen.