PiD - Psychotherapie im Dialog 2009; 10(2): 101-106
DOI: 10.1055/s-0029-1223312
Standpunkte

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Phänomenologie, Funktion und Physiologie des Schlafes

Hans-Günter  Weeß, Ralf  Landwehr
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
22. Juni 2009 (online)

Zusammenfassung

Der Schlaf wurde lange Zeit als das „unbekanntes Drittel” des menschlichen Lebens betrachtet. Er wurde als ein rein passiver Prozess angesehen und sowohl von der klinischen als auch wissenschaftlichen Psychologie, ebenso wie von der Medizin, lange Zeit vernachlässigt. In den vergangenen Dekaden ist jedoch der Erkenntnisgewinn der wissenschaftlichen und klinischen Schlafforschung sprunghaft angestiegen. Tatsächlich stellt der Schlaf einen hoch komplexen, dynamischen und nach strengen Regeln ablaufenden physiologischen Prozess mit Auswirkungen auf das Bewusstsein im Wachen dar. Er wird als eigenständiger organismischer Zustand verstanden. Funktional hat er eine wichtige Bedeutung für den Wachzustand. Der Schlaf wird in die NonREM-Stadien N1, N2 und N3 unterschieden. Ihnen werden beispielsweise wichtige Bedeutungen für physiologische Erholungsprozesse, aber auch für die Gedächtnisbildung zugeschrieben. Der REM-Schlaf (Rapid Eye Movement Sleep) ist wesentlich an der Entwicklung des zentralen Nervensystems beteiligt, hat Einfluss auf das emotionale Befinden während des Wachens und eine wichtige Bedeutung für Lern- und Gedächtnisprozesse. Schlafen und Wachen werden von zahlreichen Neurotransmittern und anderen Botenstoffen im Gehirn gesteuert.

Weiterführende Literatur

  • 1 American Academy of Sleep Medicine, Hrsg .Das AASM-Manual zum Scoring von Schlaf und assoziierten Ereignissen: Regeln, Technologie und technische Spezifikationen. Heidelberg; Steinkopff-Verlag 2008
  • 2 Kryger M H, Roth T, Dement W C. Principles and Practice of Sleep Medicine. 4. Aufl. Philadelphia; Elsevier Saunders 2005
  • 3 Kushida C A, Littner M R, Morgenthaler T M. et al . Practice parameters for the indications for polysomnography and related procedures: An update for 2005.  Sleep. 2005;  28 499-519
  • 4 Schulz H. Kompendium Schlafmedizin. Landsberg; Ecomed Verlag 2008
  • 5 Stuck B, Maurer J, Schredel M. et al .Praxis der Schlafmedizin. New York, Heidelberg, Berlin; Springer-Verlag im Druck (2009)
  • 6 Steinberg R, Weeß H G, Landwehr R. Schlafmedizin – Grundlagen und Praxis. Bremen; UniMed Verlag 2009

Dr. Hans-Günter Weeß

Interdisziplinäres Schlafzentrum
Pfalzklinikum

Weinstraße 100

76889 Klingenmünster

eMail: hans-guenter.weess@pfalzklinikum.de

Dr. Ralf Landwehr

Neurologische Klinik
Westpfalz-Klinikum

Hellmut-Hartert-Straße 1

67655 Kaiserslautern