Aktuelle Ernährungsmedizin 2009; 34(6): 278-286
DOI: 10.1055/s-0029-1223367
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Veränderungen des Lebensmittelverzehrs während der Tag-zu-Tag-Schwankungen der Energieaufnahme bei Adipösen

Contribution of Food Items to the Day-to-Day Fluctuation of Energy Intake in Obese SubjectsV.  Schusdziarra1 , M.  Sassen1 , M.  Hausmann1 , J.  Erdmann1
  • 1Klinik für Ernährungsmedizin, Else Kröner Fresenius Zentrum für Ernährungsmedizin, Klinikum rechts der Isar, TU München
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. November 2009 (online)

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Zusammenfassung

Fragestellung Die tägliche Energieaufnahme ist nicht konstant und schwankt innerhalb von 10 Tagen um 1200 kcal. In der vorliegenden Arbeit wird analysiert, welche Lebensmittelgruppen zu den kurzfristigen Veränderungen der Energieaufnahme beitragen. Methodik Ausgewertet wurden 2800 Ernährungsprotokolle von 280 übergewichtigen und adipösen Patienten vor Beginn einer Adipositastherapie. Ergebnisse Lebensmittelgruppen, die wesentlich zu den akuten Veränderungen beitragen, sind Brot, Süßigkeiten und Knabbereien, Wurstwaren, Kuchen, Käse, Fast Food, Fleisch, Aufschnitt, Streichfett und Öl. Abgesehen vom Fleisch sind niedrigenergetische Lebensmittelgruppen nicht beteiligt. Die Steigerung der Energieaufnahme ist einerseits bedingt durch größere Verzehrsmengen, aber auch durch die Verzehrshäufigkeit der verschiedenen Lebensmittelgruppen. Die Veränderungen der Verzehrsmengen einzelner Lebensmittelgruppen sind mit 20–60 g innerhalb der 10 Tage relativ gering und in Anbetracht der Schwankungsbreite der täglichen Gesamtverzehrsmenge von 500 g praktisch nicht wahrnehmbar. Schlussfolgerung Insgesamt geben diese Daten Einblick in das Ernährungsverhalten übergewichtiger und adipöser Patienten. Die erheblichen Schwankungen der Energieaufnahme sind bedingt durch den additiven Effekt zahlreicher Lebensmittelgruppen. Daraus leitet sich für die Therapie der Adipositas die Notwendigkeit ab, Veränderungen bei einer größeren Zahl von Lebensmittelgruppen vorzunehmen, um das Essverhalten nicht zu drastisch zu verändern. Da die Reduktion der Verzehrsmenge zu Problemen mit dem Hunger / Sättigungsgefühl führen kann, sollte eine Verschiebung von hoch- zu niedrigenergetischen Lebensmitteln auf der Basis individueller Verzehrsgewohnheiten durchgeführt werden, um die durchschnittliche Energieaufnahme zu senken.

Abstract

Background Daily energy intake is not constant and fluctuates by 1200 kcal within 10 days. The present paper analyses the contribution of the various food groups to these short-term fluctuations of energy intake. Methods 2800 dietary records of 280 overweight and obese subjects were analyzed prior to the start of obesity treatment. Results Food groups which contribute substantially to the observed changes of energy intake are bread, chocolate and nuts, sausages, cake, cheese, fastfood, meat, butter and oil. Apart from unprocessed meat food with low energy density plays no major role. The rise of energy intake is due to both an increase of consumed food quantity and the frequency of consumption. Changes of food quantity of individual food groups are in the range of 20–60 g during the 10 day period which is so little that it will not be recognized in the perspective of a fluctuation of total daily food quantity by 500 g. Conclusion These data give insight into the eating habits of overweight and obese patients. The fluctuation of energy intake is due to an additive effect of many different food groups. Therefore, a reduction of energy intake during obesity treatment requires changes of several food groups to avoid too dramatic changes of eating habits. Since the reduction of food quantity can lead to inadequate satiety food intake should be shifted from food items with high energy density to those with lower energy density.

Literatur

Prof. Dr. V. Schusdziarra

Else Kröner Fresenius Zentrum für Ernährungsmedizin, Klinikum rechts der Isar, TU München

Ismaninger Str. 22

81675 München

eMail: Volker.Schusdziarra@lrz.tu-muenchen.de