RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0029-1224819
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Hochrisiko-Endometriumkarzinom - Adjuvante Therapie nach Operation
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
02. Juni 2009 (online)
Während die meisten Endometriumkarzinome in therapeutisch günstigen, frühen Stadien entdeckt werden, stellen die Hochrisikofälle ein besonderes Problem dar. Hier wird eine Optimierung der Behandlungsergebnisse durch Ergänzung der Operation um andere therapeutische Maßnahmen versucht. Die finnische Arbeitsgruppe um Kuoppala et al. präsentierte die Ergebnisse einer prospektiv randomisierten Studie mit insgesamt 156 Fällen von Hochrisiko-Endometriumkarzinomen. Gynecol Oncol 2008; 110: 190–195
Das Untersuchungskollektiv aus der Zeit von 1992–1996 setzte sich zusammen aus 28 Patientinnen mit dem Tumorstadium IA-B G3 und 128 Patientinnen der Stadien IC–IIIA, die postoperativ (abdominale Hysterektomie mit Adnexen, pelvine Lymphonodektomie) in 2 Therapiearmen behandelt wurden. 72 Patientinnen in Gruppe A erhielten eine Nachbestrahlung von insgesamt 56 Gy aufgeteilt in 2 Therapiezyklen mit dazwischen liegender 3-wöchiger Pause. In Gruppe B (n = 84) wurde diese Strahlentherapie ergänzt durch 3 Chemotherapiezyklen mit Cisplatin (50 mg/m²), Epirubicin (60 mg/m²) und Cyclophosphamid (500 mg/m²), die vor der 1. Bestrahlungsserie, in der Bestrahlungspause und nach der 2. Bestrahlungsserie verabreicht wurden. Studienziel waren Rezidivrate und Gesamtüberleben nach 5 Jahren.
Die Patientinnen in beiden Gruppen wiesen ähnliche onkologische Eigenschaften auf z. B. hinsichtlich Alter, Tumorstadium, Histologie. Die Strahlentherapie konnte in allen Fällen in ≥ 90 %, die Chemotherapie in 94–76 % (absteigend vom 1. zum 3. Zyklus) nach Protokoll verabreicht werden. Gravierende Nebenwirkung der Bestrahlung waren intestinale Beschwerden, die in 2 Fällen der Gruppe A und 8 Fällen der Gruppe B eine Laparotomie mit Dünndarmresektion erforderlich machten. Unter der Chemotherapie traten Leukopenien, Infektionen und sehr häufig eine Alopezie auf.
Nach 5-jähriger Beobachtungszeit trat bei 32 Patientinnen (20,5 %) ein Rezidiv auf. Insgesamt 26 Patientinnen starben in dieser Zeit. Die Ergebnisse sind in Tab. [1] zusammengefasst.
Endometriumkarzinom im Stadium Ic, sagittale T2w-Aufnahme. Im ventralen Anteil ist die junctional Zone (Pfeile) intakt, sie wird jedoch im Bereich der Uterushinterwand durch den hyperintensen Tumor durchbrochen (Bild: Rummeny EJ/Reimer P/Heindel W (Hrsg). RRR Ganzkörper MR-Tomografie. Thieme 2006).
Tab. 1 Rezidiv- und Überlebensraten der beiden Behandlungsgruppen mit alleiniger Strahlentherapie vs. kombinierter Strahlen-Chemotherapie.