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DOI: 10.1055/s-0029-1225571
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Pharmakotherapie - Mammakarzinom: Taxane im Therapievergleich
Publication History
Publication Date:
08 June 2009 (online)
Für die medikamentöse Behandlung des Mammakarzinoms stellt die Einführung der Taxane unbestritten eine Bereicherung dar. Derzeit werden die Vor- und Nachteilen der verschiedenen Substanzen, die Dosierungen sowie das gewählte Therapieschema diskutiert. Die Arbeitsgruppe um J. A. Sparano et al. hat nun eine multizentrische, prospektiv randomisierte Vergleichsstudie von 4 verschiedenen Behandlungsschemata vorgestellt. N Engl J Med 2008; 358: 1663–1671
In die Studie wurden zwischen Oktober 1999 und Januar 2002 4950 Frauen aufgenommen, die wegen eines nodalpositiven oder eines Hochrisiko-Mammakarzinoms operiert wurden. Alle Patientinnen erhielten postoperativ 4 Zyklen einer kombinierten Chemotherapie mit Doxorubicin und Cyclophosphamid in 3-wöchigen Abständen. Danach erfolgte die Randomisierung auf folgende 4 Behandlungsgruppen:
Paclitaxel 175 mg/m², alle 3 Wochen, insgesamt 4 Zyklen (Standardtherapie) Paclitaxel 80 mg/m², wöchentlich, insgesamt 12 Zyklen Docetaxel 100 mg/m², alle 3 Wochen, insgesamt 4 Zyklen Docetaxel 35 mg/m², wöchentlich, insgesamt 12 Zyklen
Eine Nachbestrahlung oder Hormontherapie wurde entsprechend den üblichen Kriterien eingesetzt. Die mittleren Beobachtungszeit betrug 63,8 Monate. Die 4 Therapiegruppen hatten fast identische Befunde bez. Klinik und Prognosekriterien; das mittlere Alter betrug 51 Jahre, in knapp 12 % waren keine Lymphknotenmetastasen nachweisbar, rund 70 % der Tumoren waren rezeptorpositiv und knapp 40 % der Frauen wurden brusterhaltend operiert.
Beim Vergleich der beiden mit Paclitaxel behandelten Gruppen mit denen unter Docetaxel ergaben sich keine signifikanten Unterschiede beim rezidivfreien Überleben und beim Vergleich der beiden Gruppen mit 3-wöchigem vs. wöchentlichem Therapieintervall. Wurden sowohl das verabreichte Taxan als auch das Therapieschema berücksichtigt, zeigten sich die in Tab. [1] aufgeführten Resultate.
Tab. 1 Rezidifreies Überleben und 5-Jahres-Überleben von insgesamt 4950 Patientinnen mit Mammakarzinom, behandelt nach 4 verschiedenen Therapieschemata.
Bei der statistischen Auswertung dieser Ergebnisse fanden sich im Vergleich zur Therapiegruppe Paclitaxel 3- wöchentlich (definierte Standardtherapie) signifikant bessere Resultate für das 5-jährige rezidivfreie Überleben in den Therapiegruppen mit wöchtenlicher Paclitaxeltherapie sowie dem 3-wöchtenlichen Docetaxelschema. Auch für das Gesamtüberleben zeigte die Therapiegruppe mit wöchentlicher Paclitaxelgabe signifikant bessere Resultate als bei 3-wöchentlicher Paclitaxeltherapie; für die beiden Docetaxelbehandlungsgruppen ergab sich kein statistischer Unterschied zur Standardbehandlung. Zusätzlich waren Hormonrezeptorstatus und HER2-Expression der Tumoren analysiert worden. Nach wöchentlicher Paclitaxelbehandlung zeigten die HER2-negativen Fälle signifikant bessere Resultate bez. 5-jährigem Überleben und Gesamtüberleben als die HER2-positiven Fälle, unabhängig vom Hormonrezeptorstatus.
Taxane sind Extrakte aus Eibennadeln: Paclitaxel wird aus der pazifischen und Docetaxel aus der europäischen Eibe gewonnen (Bild: ©Betty, PIXELIO).
Die toxischen Nebenwirkungen Grad 3–4 wurden am häufigsten in der Behandlungsgruppe mit Docetaxel in 3-wöchentlichen Abständen beobachtet. Hier traten vor allem schwere Neutropenien auf, während unter Paclitaxel Fälle mit Neuropathie überwogen.