Rofo 1976; 124(4): 372-378
DOI: 10.1055/s-0029-1230352
Originalarbeiten

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zahlenmäßige Zunahme von Mikroverkalkungen, ein wichtiges röntgendiagnostisches Kriterium für das okkulte Mammakarzinom

“Numeric increase of microcalcifications, an important radiologic sign of occult breast cancer”V. Menges, P. Frank, P. Prager
  • Aus der Universitäts-Strahlenklinik Heidelberg (Direktor: Prof. Dr. med. K. zum Winkel)
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Publication Date:
03 August 2009 (online)

Zusammenfassung

Eine zahlenmäßige Zunahme oder das plötzliche Auftreten von zahlreichen Mikroverkalkungen im Rahmen einer mammographischen Verlaufskontrolle stellen ein weiteres wichtiges Malignitätskriterium dar. Bei 14 Patientinnen unseres Beobachtungsgutes mit klinisch okkulten Mammakarzinomen konnten wir innerhalb eines Beobachtungszeitraumes von 6 Monaten bis zu 13/4 Jahren eine Zunahme oder ein plötzliches Auftreten von Mikroverkalkungen beobachten. Bei allen Patientinnen fand sich bei der bioptischen Kontrolle histologisch ein Frühkarzinom. Aus dieser Beobachtung ergibt sich für alle Patientinnen, bei denen plötzlich Mikroverkalkungen beobachtet werden oder eine Zunahme von bereits vorhandenen Mikroverkalkungen in einer Verlaufsserie festgestellt wird, die absolute Indikation zur bioptischen Klärung. Patientinnen, die im Mammogramm gruppenförmig angeordnete Mikroverkalkungen zeigen, die jedoch nach ihrer Anzahl und Formation zunächst nicht suspekt erscheinen, müssen als Risikopatientinnen betrachtet und weiter kurzfristig mammographisch kontrolliert werden, um eine zahlenmäßige Zunahme von Mikroverkalkungen als wichtiges Malignitätsindiz auszuschließen oder nachzuweisen. Halbjährliche Verlaufskontrollen werden vorgeschlagen.

Summary

An increase in the number or the sudden appearance of multiple microcalcifications in the course of a mammographic controls series represent a further important sign of malignancy. In 14 of our cases with a non palpable breast cancer we were able to observe an increase in the number or a sudden appearance of typical calcium precipitates during an observation period, which, according to the case, lasted from 6 to 21 months. Biopsy revealed in all cases an early cancer. Our observations demonstrate the absolute indication for biopsy in all patients, which during a mammographic control series suddenly present microcalcifications, or an increase in the number of the ones that were previously observed. All patients showing clustered microcalcifications, which because of their small number are not demanding a biopsy, should be regarded as risk-cases and observed regularly in order to rule out or demonstrate an increase in the number of calcifications. Follow-up series within six months are recommended.