Die computertomographische Diagnostik von Abszeßbildungen^*

Zusammenfassung

Die computertomographische Diagnose eines Abszesses muß im Einklang mit dem klinischen Bild des Patienten stehen. Bei Pyämie oder nach Operation, hohem Fieber, Palpationsschmerz, Leukozytose und rascher Entwicklung des Krankheitsverlaufs kann ein Abszeß vermutet werden. Im Computertomogramm präsentiert er sich abhängig vom Stadium der Abszeßentwicklung; in der Ausbildung zeigt sich das Bild eines zellreichen Tumors mit hohen Absorptionswerten; nach einigen Tagen kommt es unter dem Bild der Leukozytenverfettung zu einem signifikanten Absinken der Absorptionswerte auf das Niveau seröser Flüssigkeit oder sogar darunter. Bei späterer Organisierung kann es unter bindegewebiger Durchbauung wieder zu einem starken Anstieg der Absorptionswerte, entsprechend solidem Gewebe, zu einer Abkapselung des Abszesses mit der Imitation einer Zystenbildung oder im Fall der Tuberkulose zu einer Verkäsung mit einem weiteren starken Absinken der Absorptionswerte kommen. Die Nützlichkeit der Kontrastmittelapplikation in den unterschiedlichen Abszeßstadien wird erörtert.

Summary

The computer tomographic diagnosis of an abscess must be related to the clinical condition of a patient. In the presence of pyaemia or following an operation, with high fever, tenderness on palpation, leucocytosis and rapid development of the illness, an abscess may be suspected. The computer tomographic findings depend on the stage of the development of the abscess. Early on there is the finding of a cellular tumour with high attenuation values; after a few days, with leucocyte degeneration, there is a significant reduction in the attenuation value to that of serus fluid, or even less. Later, when organisation takes place, the development of connective tissue causes a marked increase in attenuation values which correspond with those of solid tissues. If the abscess becomes encapsulated, or if there is caseation in a tuberculous lesion, a cyst may be imitated with, again, a reduction in attenuation values. The usefulness of contrast examinations is discussed.