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DOI: 10.1055/s-0029-1239108
Gesundheitsbezogene Lebensqualität männlicher Brustkrebspatienten
Einleitung/Hintergrund: Brustkrebs tritt bei Männern selten auf. National wie international liegen bislang keine Publikationen zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität bei Männern mit Brustkrebs vor. Wir stellen Zahlen zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität bei Männern mit Brustkrebs vor und vergleichen diese mit Werten für Brustkrebspatientinnen. Darüber hinaus prüfen wir, wie die verschiedenen Dimensionen gesundheitsbezogener Lebensqualität mit soziodemographischen Merkmalen (Alter, Bildung, Familienstand) und der Schwere der Erkrankung (TNM-Klassifikation) zusammenhängen.
Material und Methoden: Im Rahmen der begleitenden Versorgungsforschung der nordrhein-westfälischen Brustzentren werden jährlich seit 2006 alle Patienten mit primärem Mammakarzinom, die im Zeitraum zwischen Februar und Juli operiert werden, postalisch mit einem standardisierten Fragebogen zu verschiedenen Teilleistungsdimensionen der krankenhausärztlichen Versorgung von der Abteilung für Medizinische Soziologie des Instituts für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Sozialhygiene der Universität zu Köln befragt. Zusätzlich werden die vom ärztlichen Personal erhobenen klinischen Daten mit den Daten der Patientenbefragung verknüpft. Unter den über 10000 Patienten, die in den vier Jahren einen ausgefüllten Fragebogen (Rücklaufquote: 88%) zurückschickten, sind auch über 50Männer.
Die verschiedenen Dimensionen gesundheitsbezogener Lebensqualität werden postoperativ mittels SF-36 erhoben, Angaben zu Bildung und Familienstand erfolgen durch die Patienten. Daten zu Tumorausdehnung, befallenen Lymphknoten und Metastasen werden durch das ärztliche Personal ergänzt.
Ergebnisse: Insbesondere bei den Dimensionen „Emotionale Rollenfunktion“ und „Psychisches Wohlbefinden“ zeigen sich deutlich höhere Werte der gesundheitsbezogenen Lebensqualität bei männlichen gegenüber weiblichen Patienten.
Diskussion: Die Ergebnisse zeigen die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen auf, beispielsweise mit krebsspezifischen Instrumenten zur Lebensqualitätsmessung und in einer größeren Stichprobe. Vor dem Hintergrund steigender Inzidenz sollten Maßnahmen zur psychosozialen Unterstützung der betroffenen Patienten entwickelt werden.