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DOI: 10.1055/s-0029-1239201
Wissenschaftliche Begleitung einer Aufklärungsaktion zum Shaken Baby Syndrom
Hintergrund: Heftiges Schütteln, meist als Reaktion auf Schreiattacken, kann bei Säuglingen und Kleinkindern aufgrund entstehender Gehirnschäden zu bleibenden schweren Behinderungen oder zum Tod führen (Shaken Baby Syndrom, SBS). Für Deutschland liegen bislang keine Informationen über das elterliche Wissen zum Schütteltrauma vor. Aufklärungsaktionen fanden im deutschsprachigen Raum in der Schweiz, in Hamburg und in Schleswig-Holstein statt, deren Effektivität nicht untersucht wurde. Ziel war es, den Erfolg einer systematischen Aufklärungskampagne wissenschaftlich zu evaluieren.
Material/Methoden: Die Wirksamkeit der mehrmonatigen Intervention wurde durch eine begleitende Evaluation überprüft. In der Interventionsregion Hannover und in der Kontrollregion Köln wurden jeweils 10pädiatrische und 10 gynäkologische Praxen zufällig ausgewählt, geschichtet nach dem prozentualen Anteil der Empfänger von Hilfe zum Lebensunterhalt. In diesen Praxen beantworteten vor und nach Durchführung der Aufklärungsaktion die Begleitpersonen von Kindern unter 3 Jahren sowie Schwangere Selbstausfüllerfragebögen zur Erhebung des Wissenstandes zum Shaken Baby Syndrom. Zusätzlich wurden soziodemografische Daten, das Wissen um Ansprechpartner für Schreibabys, die Einschätzung von Verhaltensweisen von Betreuungspersonen von schreienden Babys sowie das Informationsverhalten zu Kindergesundheit erfragt. Zur Erstellung sowohl des Informationsmaterials als auch der Fragebögen erfolgten mehrere Pretests.
Ergebnisse: Vor Aufklärungskampagne lag der Rücklauf von auswertbaren Fragebögen bei 78,1% (von 1620 an die Praxen ausgegebenen Fragebögen), nach Aufklärungskampagne bei 77,3% (von 1685 ausgegebenen Fragebögen). Die geplante Non-Responder-Analyse wurde nicht von allen Praxen durchgeführt. Die Befragungen werden derzeit ausgewertet.
Diskussion: Die Fragebogenkonzipierung zeigte, dass es schwierig ist, den realen Wissensstand zum SBS mit geschlossenen Fragen zu erfassen, ohne durch die vorgegebenen Formulierungen das Antwortverhalten zu beeinflussen. Durch initialen persönlichen und später engen telefonischen Kontakt zu den Arztpraxen konnte eine hohe Teilnahmebereitschaft der Praxismitarbeiterinnen, die die Fragebögen ausgaben, erreicht werden.