Gesundheitswesen 2009; 71 - A179
DOI: 10.1055/s-0029-1239229

„BEO'S – Bewegung und Ernährung an Oberfrankens Schulen“– Ergebnisse der Vorher-Befragung zum Ernährungsverhalten

C Eichhorn 1, U Scholz 1, U Ungerer-Röhrich 1, E Nagel 1
  • 1Institut für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften, Universität Bayreuth

Hintergrund: Ziel des Projektes BEO'S ist die Verbesserung des Ernährungs- und Bewegungsverhaltens von Grund- und Hauptschülern. BEO'S verfolgt einen ressourcenorientierten Ansatz, bei dem die Schulen selbständig Maßnahmen zur gesunden Ernährung und Bewegung planen und durchführen. Hierdurch soll Nachhaltigkeit gewährleistet werden. Im Rahmen der Evaluation werden u.a. Veränderungen im Ernährungsverhalten der Schüler erhoben.

Methoden: Das Ernährungsverhalten wird durch eine Vorher-Nachher-Befragung erfasst (t0: 01/08; t1: 06/09). Schüler der Klassenstufen 3 sowie 6/7 werden mit einem speziellen, bebilderten 24-Stunden-Recall zum Verzehr ausgewählter Indikatorlebensmittel (Frühstück, Pause, Mittagessen) befragt.

Ergebnisse: Zu t0 lagen Daten von 783 Schülern vor (48,4% Mädchen; 57,7% Klassenstufe 3; 10,2 Jahre). Die gesunden Indikatorlebensmittel wurden von über 49% der Schüler mindestens einmal zu den drei Mahlzeiten verzehrt: Wasser/Tee 75,6%; Obst 67,0%; Vollkornprodukte 63,5%, Gemüse 49,7%. Mädchen verzehrten mehr Obst (70,5% vs. 63,3%; p<0,05) und tranken mehr Wasser/Tee als Jungen (79,7% vs. 71,2%; p<0,01). 3.-Klässler verzehrten mehr Obst (71,9% vs. 60,4%; p<0,01), Gemüse (56,4% vs. 40,5%; p<0,001) und Vollkornprodukte (66,8% vs. 58,9%; p<0,05) als 6.- und 7.-Klässler. Ungesunde Indikatorlebensmittel wurden mit Ausnahme von Limonade (48,0%) von weniger als 20% der Schüler mindestens einmal konsumiert (Fast Food 19,2%; Kuchen 16,2%; Süßigkeiten 14,9%; Chips 6,5%). Lediglich Chips wurden von mehr Jungen als Mädchen verzehrt (9,2% vs. 4,0%; p<0,01). Fast Food (25,7% vs. 14,4%; p<0,001) und Kuchen (19,3% vs. 13,9%; p<0,05) wurde von mehr 6./7.-Klässlern als 3.-Klässlern gegessen. Der Anteil an Schülern, die Mahlzeiten ausließen, war mit 5,9% (Frühstück), 4,2% (Pause) und 0,9% (Mittag) gering. Eindeutige Unterschiede zwischen den Geschlechtern ergaben sich hier nicht; mehr 6.- und 7.-Klässer als 3.-Klässler ließen Mahlzeiten aus.

Schlussfolgerungen: Die Vorher-Befragung konnte Defizite im Ernährungsverhalten identifizieren. Insbesondere der Konsum von Limonaden und Fast Food sollte verringert, der Verzehr gesunder Lebensmittel erhöht werden. Jungen und Hauptschüler müssen verstärkt angesprochen werden. Daten zu Veränderungen im Ernährungsverhalten liegen im Herbst 2009 vor.