Gesundheitswesen 2009; 71 - A181
DOI: 10.1055/s-0029-1239231

Vergleich der Änderungssensitivität zweier Instrumente zur Messung gesundheitsbezogener Lebensqualität bei Kindern und Jugendlichen

M Gustke 1, D Kosiol 1, C Bauer 1, A Baumann 1, R Stachow 1, E Farin 1
  • 1Abteilung Qualitätsmanagement und Sozialmedizin (AQMS), Universitätsklinikum Freiburg

Hintergrund: In den letzten Jahren wurden interkulturell einsetzbare Fragebogeninstrumente zur Erfassung gesundheitsbezogener Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen entwickelt (z.B. Robitail et al., 2007; Schmidt et al., 2006). In der vorliegenden Studie, welche im Rahmen des Projektes „Sicherung der Ergebnisqualität in der stationären medizinischen Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen“ (im Auftrag der Deutschen Rentenversicherung und der Gesetzlichen Krankenversicherung) durchgeführt wurde, soll die Änderungssensitivität der Verfahren Disabkids (The Disabkids Group Europe, 2006) und Kidscreen (The Kidscreen Group Europe, 2006) bei chronisch kranken Kindern vergleichend untersucht werden.

Material und Methoden: In drei Einrichtungen zur stationären medizinischen Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen bekamen 109 Patienten beide Fragebögen zu Rehabilitationsbeginn (t0) und 3 Wochen nach Rehabilitationsbeginn (t0) vorgelegt. Die Fragebögen wurden auf Skalenebene mittels t-Test für abhängige Stichproben auf statistische Signifikanz sowie auf Effektgröße (SRM-Effektstärke) untersucht.

Ergebnisse: Auf allen sechs Skalen des Fragebogens Disabkids ist eine Zunahme in den jeweiligen Bereichen der Lebensqualität zu beobachten. Für vier Skalen (z.B. „Unabhängigkeit“, „soziale Exklusion“) fällt die Zunahme signifikant aus (p<0,05), die Zunahme auf der Gesamtskala fällt höchst signifikant (p<0,001) aus. Damit einhergehend sind bei den meisten Skalen Effektgrößen im Bereich zwischen 0.20 und 0.45 nachweisbar.

Beim Fragebogen Kidscreen ist bei vier von fünf Skalen eine Zunahme der Lebensqualität zu beobachten. Statistische Signifikanz ist nur für die Skala „Körperliches Wohlbefinden“ nachweisbar (p<0,001). Effekte sind hier in Form eines mittleren Effektes und bei zwei weiteren Skalen in Form schwacher Effekte im Bereich knapp über 0.20 nachweisbar.

Diskussion: Während sich beim Einsatz des Fragebogens Disabkids Effekte auf mehreren Skalen unterschiedlichster Lebensbereiche zeigen, ist dies beim Fragebogen Kidscreen nur bei drei Skalen in deutlich geringerem Maße der Fall. Somit liegen Hinweise dafür vor, dass der Fragebogen Disabkids Veränderungen der Lebensqualität von Kindern mit chronischer Erkrankung in einer Rehabilitationsmaßnahme insgesamt besser erfasst. Im Rahmen des erwähnten Forschungsprojekts soll deshalb der Disabkids eingesetzt werden.